Nach Amok-Drohung: Polizei räumt Schulzentrum in Pasing
MÜNCHEN - Amokmörder Tim K. ist tot, doch seine grauenvolle Tat hält die Polizei weiterhin in höchster Alarmbereitschaft – überall in Deutschland. Auch in München rückte die Polizei am Freitag zu einer Schule aus.
Seit dem Amoklauf von Winnenden am Mittwoch gehen bei den Einsatzzentralen immer neue Ankündigungen von angeblichen Amokläufen oder entsprechende Warnungen ein. Das unfassbare Morden an der Albertville-Realschule ruft Trittbrettfahrer auf den Plan. Auch in München rückte die Polizei am Freitag zu dem Schulzentrum in der Peslmüllerstraße aus. In einer Jugendeinrichtung in Pasing war ein Brief gefunden worden, in dem der Schreiber ankündigte, an seiner früheren Schule zu „grillen“. Dasselbe Wort war auch in einem Chat im Internet aufgetaucht, das zunächst Tim K. zugeordnet wurde, aber – wie sich erst später herausstellte - wohl eine Fälschung war.
Kurz nachdem der Brief in München gefunden wurde, meldete sich ein Schüler. Er sagte, er hätte jemanden mit einer schwarzen Mütze ums Gebäude sehen, der etwas Silbernes in der Hand gehalten hätte. Auch hätte er eine Patrone gefunden. Die Polizei rückte mit Spezialeinsatzkräften an, sperrte das Gebäude weiträumig ab und durchsuchte sämtliche Räume. Gefunden wurde glücklicherweise nichts, eine konkrete Gefahr bestand nicht. Die Polizei ermittelte einen etwa 15-jährigen Bub als Briefeschreiber, ein „klassischer Trittbrettfahrer“, so ein Polizeisprecher. „Er wurde festgenommen und wird nun die volle Härte des Strafgesetzbuches zu spüren bekommen.“
Trittbrettfahrer müssen mit bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen
Trittbrettfahrer, die nach dem Amoklauf in Winnenden Drohanrufe oder Amok-Ankündigungen aus Spaß machen, riskieren viel. „Das ganze ist kein Spaß und die Konsequenzen sind bitterernst“, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Wirz, Sprecher des baden- württembergischen Justizministeriums, dem Audiodienst der dpa am Freitag. Ein Trittbrettfahrer müsse mit empfindlichen Strafen rechnen. „Diese gehen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe.“
Außerdem könnten in solchen Fällen „erhebliche Schadenersatzforderungen“ auf den Täter zukommen, sagte Wirz. „Der Polizeieinsatz und die Evakuierungskosten können sehr teuer werden und dann ist der Täter oft ein Leben lang damit beschäftigt, seine Schulden abzustottern.“ job/dpa