Nach 31 Jahren: Das American Diner Juleps in München muss raus!
Nach ein, zwei Cocktails ist im Juleps schon mancher Schüchterne locker geworden und hat die Dame am Nebentisch doch noch angesprochen. "Bei uns sind nicht nur Ehen gestiftet worden, mittlerweile kommen die Kinder dieser Ehepaare zu uns", sagt Juleps-Chef Stefan Berlakovich.
Auf die Frage, wie viele Ehen das in 31 Jahren Juleps waren, sagt er nur: "Sicher mehr, als wir Cocktails auf der Karte haben." Und wer schon einmal in dem American Diner in der Breisacher Straße war, der weiß, dass im Juleps richtig viele Cocktails auf der Karte stehen. Noch. Denn das Juleps muss schließen.
Zum 31. Juli läuft der Mietvertrag aus und wird nicht verlängert. "Der Vermieter hat jemanden gefunden, der auf eigene Kosten renoviert. Das war wohl ausschlaggebend", sagt Berlakovich. Küche, Holzboden, Fenster – alles muss raus. Es soll ein Vietnamese sein, der in das Restaurant mit den 80 Sitzplätzen und den 35 Barplätzen einzieht.
Stefan Berlakovich, der das Juleps 2013 als Pächter übernommen hat, will aber weitermachen. Und ist deshalb auf der Suche nach einem neuen Zuhause für das Juleps, das für viele Menschen in Haidhausen ein Stück Heimat geworden ist.
Petition: Das Juleps darf nicht sterben!
Deshalb haben Stammgäste eine Petition gestartet, in der sie den Vermieter – eine Immobilien KG – dazu auffordern, das Juleps nicht sterben zu lassen. Innerhalb von drei Tagen haben knapp 800 Menschen die Petition unterschrieben, in der es heißt: "Für das Viertel Haidhausen und weit über die Stadtgrenzen hinaus wäre der Weggang des Juleps eine Verarmung und für viele ein persönlicher Verlust. Weil es eben nicht nur ums Fressen und Saufen geht. Das kann man schließlich auch woanders. Ein Stück Heimat und Stadtteilcharakter steht auf dem Spiel."

Stephan, Conny, Johanna, Susanne und Doris sind Stammgäste in dem beliebten American Diner. Foto: Bernd Wackerbauer
In der Petition werfen sie dem Vermieter vor, das Juleps "zu verschachern". Weiter heißt es wütend, dass das Renovierungs-Versprechen einer "unpersönlichen Gastronomie-Kette" für den Vermieter ausgereicht habe, um ihm das Juleps "madig zu machen".
31 Jahre lang gab’s im Juleps Burger, Fajitas und Cocktails. "Der Hype, als überall in der Stadt Burgerläden aufgemacht haben, hat uns nicht geschadet. Unsere Stammgäste wissen, wo es am besten ist. So sind sogar neue Gäste dazugekommen", sagt Berlakovich. Ebenfalls bewährt seit Jahrzehnten ist die Cocktail-Happy-Hour zwischen 17 und 20 Uhr. "Über die Jahre haben wir eigentlich nichts an unserem bewährten Konzept verändert", sagt Berlakovich.
Weil das Juleps unverändert gut läuft und mit den Jahren nur noch mehr geliebt wird, sucht Stefan Berlakovich mit seinen 17 Mitarbeiter ein neues Lokal. "Wir sind schon in Gesprächen für ein Objekt in Haidhausen", sagt der Wirt, "aber da ist noch nichts spruchreif."
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