Mysteriöser Todesfall in Obermenzing: Polizei setzt auf Spuren am Tatort
Der mysteriöse Tod von Ulrich Zilker gibt der Münchner Polizei weiter Rätsel auf. Einen Tag, nachdem die Ermittler mit ihren rudimentären Erkenntnissen zum gewaltsamen Tod des 62 Jahre alten Obermenzingers an die Öffentlichkeit gegangen sind, liegt der Fokus auf den Hinweisen direkt am Tatort.
Auch keine Social-Media-Auftritte: Opfer Ulrich Zilker lebte sehr zurückgezogen
Update, 16. Juli, 15.26 Uhr: "Die Ermittlungen sind in vollem Gange. Wir bauen darauf, dass sich aus der sehr aufwendigen Spurensicherung in der Wohnung wichtige Hinweise ergeben, aus denen wir weitere Schritte ableiten können", sagte Polizeisprecher Thomas Lentner am Mittwoch der AZ.
Ulrich Zilker habe allein und "sehr zurückgezogen" gelebt, sei auch in den Sozialen Medien nicht präsent gewesen. Auf die Frage, in welchem Zustand die Wohnung war, in der unter anderem eine Ausgabe der Abendzeitung aus dem Jahr 2004 lag, äußerte sich der Sprecher zurückhaltend: "Sagen wir mal so, es war nicht aufgeräumt. Aber der Mann lebte allein, das war ihm vielleicht nicht wichtig."
Polizei setzt weiter auf Unterstützung aus der Bevölkerung
Der Aufruf der Polizei, sich mit sachdienlichen Hinweisen zu melden (Telefon 089/29100), verhallte bisher. Thomas Lentner: "Stand jetzt gibt es keine neuen Erkenntnisse."

Erstmeldung, 15. Juli, 17.31 Uhr: Die Münchner Polizei ermittelt derzeit in einem Todesfall, der auch eine Tatort-Folge sein könnte. Und die Beamten haben so wenige Informationen über den verstorbenen 62-jährigen Ulrich Zilker, dass sie nun die Öffentlichkeit suchen.
Wer kannte den Mann, der offensichtlich sehr zurückgezogen lebte? Zilker hatte keine Kinder, wohnte alleinstehend in seinem Haus an der Keyserlingstraße und hatte zwei Adressen. Sein Zweitwohnsitz war in Milbertshofen an der Keferloherstraße.
Durch die tagelange Hitze hatte sich der Tote stark verändert
Das größte Rätsel ist derzeit, wer ihn tötete. Denn nachdem eine etwas jüngere Bekannte den Mann vermisst gemeldet hatte, weil sie ihn nicht erreichte, fand man Zilker tot in seiner Wohnung vor. Am 7. Juli war das.

"Der Mann lag schon mehrere Tage in dem Obermenzinger Haus", sagte der Vizechef des ermittelnden Kommissariats 11, Mathias Heidtmann, während einer Presserunde im Münchner Polizeipräsidium. In seinem Haus wurde auch ein Trolley gefunden, mit dem der Mann wohl Einkaufen war. Unter dem Trolley: eine Ausgabe der Abendzeitung von 2004!
Zunächst keine Hinweise auf gewaltsamen Tod
Zilker ist also nicht natürlich gestorben. Der 62-Jährige wurde mit Gewalt getötet. Wie genau, das möchten die Beamten derzeit noch nicht sagen. Zunächst war völlig unklar, was passiert ist. Zilker hätte auch wegen eines Herzinfarkts gestorben sein können. Die Beamten entdeckten erst keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt. Doch eine Obduktion am 10. Juli ließ keine Zweifel. "Zilker wurde eindeutig getötet", sagte Heidtmann.
Die Beamten konnten das in der Form nicht sofort erkennen. Denn Zilker lag schon länger leblos in dem Obermenzinger Haus. "Wie Sie wissen, war es in den Tagen vor dem 7. Juli teilweise sehr heiß", sagte Heidtmann. Deshalb hatte sich wohl der Leichnam sehr stark verändert.

Nach mehrmaligen Versuchen war Zilker nicht erreichbar
Die Polizei konnte bislang keine Einbruchsspuren feststellen. Am 16. Juni hat ihn seine Bekannte zum letzten Mal lebend gesehen. Ausgemacht wurde an dem Tag, dass die Frau und Zilker ein geplatztes Treffen nachholen, irgendwann nach dem 25. Juni.
Wer kannte den Verstorbenen, hatte Kontakt mit ihm oder ist auch nur flüchtig bekannt? Wer hatte mit ihm in Alltagssituationen wie beim Einkaufen regelmäßigen Austausch? Für die Polizei können auch flüchtige Begegnungen mit Ulrich Zilker relevant sein. Für sachdienliche Hinweise melden Sie sich unter Telefon 089/29100.
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