Mutter wollte Tochter erwürgen

ALTPERLACH - Wieder ein tragischer Fall von Überforderung: Eine offenbar psychisch gestörte Frau hat in Altperlach versucht, ihre dreieinhalbjährige Tochter zu töten.
Das Prinzessinnen- Bettchen mit dem rosafarbenen Baldachin ist verwaist. Die kleine Kiana (alle Namen geändert) liegt jetzt ein paar hundert Meter weiter in einem weißen Bett – auf einer Station des Klinikums Perlach. Mit Würgemalen am Hals, Einblutungen an den Augen und einem Schock.
Es war am Samstagmorgen gegen 8.40 Uhr, als die Kleine (3) fast erwürgt worden wäre. Erdrosselt von ihrer Mama Ariyana. Mit bloßen Händen würgte sie ihre Tochter, bis das Kind ohnmächtig wurde. „Die Mutter dachte, ihre Tochter sei tot und ließ deshalb von ihr ab“, sagt Polizeisprecherin Sabine Allertseder.
"Bitte bring' mich um"
Mit einem Messer wollte sich die 28-jährige Hausfrau anschließend selbst töten, schaffte es aber nicht. Mit den Worten: „Ich hab’ die Kleine getötet. Bitte bring’ mich um“, weckte sie ihren Mann. Völlig geschockt stürzte Babak B. (31) daraufhin ins Zimmer seiner Tochter, kümmerte sich um das ohnmächtige Kind, rief die Polizei und machte sich zu Fuß auf den Weg ins nahe gelegene Krankenhaus.
Eine Streife traf den Vater, der als Kellner arbeitet, mit Kiana im Arm vorm Haus an und brachte die beiden in die Klinik. „Sie kam auf die Intensivstation“, erzählt der Vater. „Inzwischen geht es ihr wieder gut, sie spielt schon wieder.“ Und weiter: „Ich und die ganze Familie sind froh, dass noch mal alles gut gegangen ist!“
Seine Frau Ariyana habe er bisher noch nicht besucht. Sie wurde in die Psychiatrie eingeliefert. „Sie litt offenbar schon seit längerem unter psychischen Problemen, fühlte sich überfordert, war deshalb auch in Behandlung“, sagt Allertseder. Die Tat sei aber nicht vorherzusehen gewesen.
In der Nachbarschaft war es allerdings kein Geheimnis, dass Ariyana unter starken Depressionen litt. „Nach der Geburt hatte sie offenbar Probleme, das Kind anzunehmen“, erzählt eine Nachbarin. In ihrer Ehe sei sie nicht glücklich gewesen, es habe sich um eine mehr oder weniger erzwungene Verbindung gehandelt. Anwohner berichten auch, Ariyana habe immer wieder nachts geklingelt, um sich bei einer Zigarette auszuweinen.
Ariyana ist nicht die einzige, die in scheinbar auswegloser Situation ihr Kind töten wollte. Erst vor wenigen Wochen ertränkte eine Mutter aus Gersthofen ihren Sohn und ihre Tochter. Anders als diese Kinder wird Kiana bald wieder in ihrem Prinzessinnen-Bettchen schlafen. Seelisch gezeichnet, aber am Leben.
D. Transiskus