Murmeltier-Seminar
Carolin Theuring lehrt einfache Übungen, die Stressgeplagte in einen tiefen Schlaf wiegen.
Und jetzt lenken Sie Ihre Konzentration bitte wieder in diesen Raum.“ Was? Wohin? Wo bin ich? Ach ja, im Schlafseminar. Ich muss zugeben, für einen Moment war ich woanders. Irgendwo im Schlummerland. „Die Zeit, die Wahrnehmung – das alles verschwimmt ein wenig“, sagt Carolin Theuring, „doch es ist wichtig, dass Sie diese Phasen erfahren.“
Die Feldenkrais-Praktikerin arbeitet nach ihrer wissenschaftlichen Mitarbeit am Max-Planck-Institut für Neuro- und Kognitionswissenschaften jetzt in einer eigenen Praxis. Ein Schwerpunkt: die Behandlung von Schlafstörungen.
Wachliegen und grübeln ist im hektischen Alltag zur Volkskrankheit geworden. „Schlafdefizite sensibilisieren, und sie verstärken die negativen Empfindungen“, sagt Theuring, „das wird schnell zum bösen Kreislauf.“ In der Einschlafphase wacht man bis zu 15 Mal, in der gesamten Nacht bis zu 40 Mal wieder auf. „Menschen, die ohne Probleme wegdämmern, durchlaufen diese Phasen unbemerkt und tauchen irgendwann weg“, sagt Theuring, „Leute, die dagegen ein Schlafproblem haben, merken sofort, wenn sie ein bisschen wacher sind und erschrecken.“
Tages-Zähmer und MiniMoves
Wenn weder heiße Milch mit Honig, noch ein perfekt nach Feng-Shui-Regeln eingerichtetes Schlafzimmer helfen, greifen vielleicht die Übungen des Sounder Sleep Systems. Es arbeitet mit drei Übungsarten. Sie wurden von Michael Krugmann entwickelt und basieren auf den Theorien und praktischen Übungen der Feldenkrais-Methode. „Mit einem Unterschied“, betont die Praktikerin, „es werden keine ungewohnten Bewegungen ausprobiert, sondern auf Bekanntes zurückgegriffen.“
Die Übungen sind leicht zu erlernen. Es gibt welche für tagsüber, die so genannten Tages-Zähmer. Und es gibt Atemübungen und MiniMoves, die man vor dem Einschlafen oder wenn man ungewollt aufwacht, machen kann.
Zähmer macht man im Sitzen, am besten drei Mal täglich zehn bis 15 Minuten. Zum Beispiel den sanften Händedruck im „geheimen Handschlag“. Dabei umfasst die linke Hand komplett den Daumen der anderen Hand. Die Rechte, den Zeigefinger der Linken. So soll ich, mit geschlossenen Augen, abgestimmt auf meine Atmung, Druck auf die Finger ausüben. Und tatsächlich: Ich entspanne mich merklich.
Meine Schäfchen dürfen zu ihrer Herde trotten
Bei der zweiten Übung liege ich und konzentriere mich wieder auf den Rhythmus meiner Atmung. Hinzu kommt ein MiniMove, diesmal mit allen Fingern. Wichtig: Ich darf die Bewegungen nicht mechanisch machen. Ich soll in mich hineinfühlen, die Aufmerksamkeit auf die minimale Bewegung der Fingerspitzen lenken. So können die Gedanken nicht mehr „wegwandern“.
Zwischendurch sollen die Hände ruhen. „Die Pausen sind das Wichtigste, da schläft man sanft ein“, sagt Theuring. Ihre Stimme klingt schon wieder verdächtig weit weg. Ich glaube, heute Nacht dürfen meine hundert kleinen Schäfchen endgültig zu ihrer Herde zurücktrotten. Ich werde sie ab sofort nicht mehr sinnlos über einen Zaun jagen.
Die AZ verlost einen Gutschein für ein Schlafseminar und zehn Einführungs-CDs. Rufen Sie uns Dienstag, den 3. März, zwischen 11 und 11.05 Uhr unter Tel.2377190 an.
INFOS
Carolin Theuring, www.schlafpilot.de oder soundersleep.com/CarolinTheuring, Sonntagsseminare (max. 10 Teilnehmer), 10 bis 16.30 Uhr: 29. März, 26. April, 21. Juni im Lindwurminstitut, Lindwurmstr. 10; Einzeltermine nach Absprache, Kosten: 65 Euro (inkl. Kursunterlagen und persönlicher Beratung) Tel.: 38 46 76 99, Zielgruppe: Personen mit Schlafstörungen
Dorina Herbst
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