Münchner Stalker: Intimfotos ins Internet gestellt
Auch Telefon-Terror und Auflauern gehen auf das Konto des Angeklagten (31): Sein Opfer (28) war deshalb acht Monate in einer Klinik. Jetzt muss der Täter 2400 Euro Strafe zahlen
MÜNCHEN „Ich war mit den Nerven am Ende, hatte Angst und wollte meine Wohnung nicht mehr verlassen. Ich hatte schon Selbstmordgedanken. Ich wollte nur, dass es aufhört“, sagte Stalking-Opfer Astrid G. (28) vor dem Münchner Amtsgericht. Nur zwei Meter sitzt der Täter Adriano M. (31) von ihr entfernt. Er grinst. Und sagt: „Das ist doch alles lächerlich.“
Laut Anklage hatten der smarte Verkäufer und die hübsche kaufmännische Angestellte vier Wochen eine Liebesbeziehung. Mitte Mai 2008 das Aus. Sie wollte nicht mehr: „Freunde hatten mich gleich gewarnt und gesagt, der ist nichts für dich.“
In den folgenden Wochen rief er sie täglich mehrmals auf ihrem Handy und in der Arbeit an. Er schickte ihr Blumen und Kleider. Er nahm Kontakt mit Freunden von Astrid G. auf, um etwas über sie zu erfahren. Am 3. Juli stellte er unter ihrem Namen Fotos von ihr mit intimen Posen ins Internet. Kaum hatte sie die Bilder löschen lassen, stellte er wieder neue rein. Nachts lauerte er ihr vor der Tür auf, verfolgte sie bis an ihren Arbeitsplatz.
Trotz einer gerichtlichen Verfügung, dass er sich ihr nicht mehr nähern darf, ließ der Angeklagte nicht von ihr ab. „Ich war gesundheitlich am Ende. Acht Monate war ich in der Klinik und fünf Monate krankgeschrieben“, sagte Astrid G. (Anwalt Thomas Etzel). Vor Prozessbeginn sagte Adriano M. noch: „Ich habe acht Freundinnen, bin als Model tätig. Warum sollte ich der Frau nachlaufen?“
Über seinen Verteidiger Reinhard Schick, der zuvor mit den Prozessbeteiligten dealte, legte der Angeklagte ein Geständnis ab.
Das stimmte Richterin Elisabeth Ziegler milde. Urteil: 120 Tagessätze á 20 Euro (2400 Euro). Torsten Huber
- Themen: