Münchner Slutwalk: Demo gegen sexuelle Gewalt

"Nein heißt Nein" - unter diesem Motto haben heute am Sendlinger Tor rund 200 Menschen gegen Sexismus und sexuelle Gewalt demonstriert.
von  Anne Kostrzewa

München - Nicht nur zur Wiesn-Zeit sind sexuelle Übergriffe, vor allem auf Frauen, ein Problem. Oft werden diese aber von den Opfern verharmlost oder gar verschwiegen - viele machen sich selbst für das verantwortlich, was ihnen passiert ist. Dagegen sind heute in München rund 200 Menschen auf die Straße gegangen: Am Sendlinger Tor demonstrierten Männer und Frauen beim "Slutwalk" gemeinsam gegen Sexismus, Vergewaltigungsmythen und die Verharmlosung von Gewalt und sexuellen Übergriffen.

Unterstützt wird die Aktion von den Münchner Grünen. "Es ist unmöglich, dass es im 21. Jahrhundert immer noch Männer gibt, die denken, der Körper der Frau sei ein Selbstbedienungsladen", erklärt die Münchner Grünen-Vorsitzende Katharina Schulze, "Nein heißt Nein - egal wie die Frau angezogen ist."

Damit verweist sie auf den Vorgang, der die Slutwalk-Bewegung überhaupt erst ins Rollen brachte: Ein kanadischer Polizist hatte Frauen geraten, sich nicht "wie Schlampen zu kleiden", dann würden sie auch keine Opfer sexualisierter Gewalt mehr werden. Daraufhin gingen in vielen Städten weltweit hunderte Frauen zum "Slutwalk" auf die Straße ("slut", aus dem Engl. für "Schlampe"), bewusst aufreizend gekleidet und mit der Forderung, anziehen zu dürfen, was sie wollten, ohne sexuelle Übergriffe fürchten zu müssen.

Auch viele Männer beteiligten sich am bereits zweiten Slutwalk in München. Das hatte sich vor allem Sebastian Weisenburger, der Vorsitzende der Münchner Grünen, gewünscht. "Das Schöne an der Bewegung ist, dass alle Geschlechter und Kleidungsstile herzlich willkommen sind", sagte Weisenburger vor Beginn des Marsches.

Rund 200 Menschen haben sich, trotz Wiesn-Zeit, an dem Slutwalk in München beteiligt, sehr zur Freude der Veranstalter. "Die sexualisierten Übergriffe haben dieses Jahr wieder zugenommen", berichtet Katharina Schulze. Es sei wichtig, ein Zeichen zu setzen. "Bei Vergewaltigungen und anderen sexualisierten Übergriffen liegt die Schuld und Verantwortung immer nur bei den Tätern."

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