Münchner Rabbi Steven Langnas: "Das macht mir Hoffnung"
München - Zu Pessach erinnern Juden in aller Welt an die Wunder G'ttes (im Jüdischen soll der Name des Herren nicht ausgeschrieben werden, Anm. d. Red.) beim Auszug aus der Sklaverei in Ägypten: So ist es seit Jahrtausenden, so wird es auch in diesem Jahr sein.
Das Fest beginnt am Freitagabend
Mit Beginn des Festes am Freitagabend kommen Freunde und Familie zusammen, um im Rahmen einer festlichen Mahlzeit, des sogenannten "Sederabends", bis tief in die Nacht die Geschichte des Auszugs zu erzählen. Seder bedeutet auf Hebräisch "Ordnung", was auf den festgelegten Ablauf des Abends Bezug nimmt.
Die Welt um uns fühlt sich indes gerade alles andere als geordnet an, und zwar nicht nur aufgrund der Pandemie: Keinen von uns lassen die Gedanken an Millionen Menschen los, die seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine ihre Heimat, ihre Liebsten oder gar ihr Leben verloren haben. Zu Beginn von Pessach haben deshalb manche ihre Mühe damit, in unbeschwerter Vorfreude die g'ttlichen Wunder früherer Zeiten zu feiern.
Pessach ist ein Auftrag
Aber Pessach, das im Hebräischen auch den Beinamen Chag ha-Cherut, "Fest der Freiheit", trägt, ist keine Geschichtsstunde, sondern vor allem ein großer Auftrag: Freiheit gibt es nur in Verantwortung. In unserem Fall ist dies die Verantwortung gegenüber G'tt, der uns auch aufgetragen hat, Milde walten zu lassen gegenüber denen, die fern der Heimat sind - "denn auch du warst einst ein Fremder im Lande Ägypten".
Die Solidarität macht Hoffnung
Es freut mich zu sehen, dass dieses Gebot beherzigt wird und die Menschen enorme Solidarität zeigen. Das macht mir Hoffnung, auch für die Zukunft. Möge es uns vergönnt sein, das kommende Pessach wieder ohne Sorgen und Nöte zu feiern, in Freiheit und Frieden für alle!
- Themen:
- München