Münchner Polizisten erstmals mit Bodycams auf Streife

Am Hauptbahnhof, am Ostbahnhof und in den S-Bahnen gehen Bundespolizisten ab Freitag mit Kameras an der Uniform auf Streife. Nehmen Attacken gegen die Beamte
Nina Job |
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Testen Mini-Kameras, die an der Uniform getragen werden: Nicolas Hermann (26) und Julia Siegmund (30).
Testen Mini-Kameras, die an der Uniform getragen werden: Nicolas Hermann (26) und Julia Siegmund (30).

Am Hauptbahnhof, am Ostbahnhof und in den S-Bahnen gehen Bundespolizisten ab Freitag mit Kameras an der Uniform auf Streife. Nehmen Attacken gegen die Beamten dann ab?

München - Polizeiobermeisterin Julia Siegmund (30) trägt die Mini-Kamera auf ihrer linken Schulter. Ihr Kollege Nicolas Hermann (26) hat ein anderes Modell auf Brusthöhe an seiner Schutzweste befestigt, dieses ist sogar mit einem Display ausgestattet, auf dem sich der Gegenüber sehen kann, während er gefilmt wird. „Video“ oder „Videoüberwachung“ steht auf der Uniform der beiden Polizisten. Ein rotes Lämpchen leuchtet beziehungsweise blinkt, wenn die Kameras in Betrieb sind.

Ab heute wird die Bundespolizei München drei sogenannte Bodycams erproben. Insgesamt 25 Beamte werden für den Einsatz geschult. Jürgen Vanselow, Chef der Bundespolizei München, verspricht sich viel von den Kameras – nämlich, dass Gewalttäter durch sie abgeschreckt werden: „Beleidigungen, Respektlosigkeiten und Gewalt haben zugenommen. Die Zahl der Widerstandshandlungen gegen Polizisten ist von 2014 auf 2015 um zehn Prozent auf 142 Fälle gestiegen. In Hessen, wo die Bodycams bereits im Einsatz sind, sind die Aggressionsdelikte seitdem zurückgegangen.“

Gerade die Beamten, die in Bahnhöfen im Einsatz sind, werden häufiger angepöbelt, angerempelt und angegriffen. Für Julia Siegmund, die seit sechs Jahren im Hauptbahnhof eingesetzt ist, gehört das – leider – zum Alltag. „Ich bin schon oft mit blauen Flecken aus dem Dienst gekommen.“

Ihr Kollege Nicolas Hermann beschreibt den Hauptbahnhof so: „Er ist ein Hauptanziehungspunkt für Menschen, die sozial nicht ganz so gut aufgestellt sind. Hier ist es einigermaßen warm und hell und es gibt Alkohol.“ Auch Drogen spielen häufig eine Rolle, wenn jemand ausrastet.

Ein Jahr lang werden nun jeweils drei Bundespolizisten pro Schicht mit den Bodycams ausgestattet sein – das heißt aber nicht, dass sie ständig filmen. Jürgen Vanselow: „Die Kollegen bestimmen selbst, wann sie die Kamera einschalten. Das wird dann sein, wenn es ernst wird.“ Erlaubt ist die Videoaufzeichnung, wenn aus einer Gruppe eine Flasche oder Pyrotechnik geworfen wird oder wenn von einer Person eine Gefahr ausgeht.

Der Polizist muss seinem Gegenüber verbal mitteilen, dass er filmt. Selbst löschen kann der Beamte das Material nicht. Es wird später von einem Vorgesetzten ausgewertet und bei Straftaten an die Staatsanwaltschaft als Sachbeweis übergeben. Der Ton wird vorerst noch nicht aufgenommen.

Im Laufe dieses Jahres sollen noch mehr Polizisten - dieses Mal von der Landespolizei - mit Bodycams ausgestattet werden. Einige werden zusätzlich in München, die anderen in in Augsburg und Regensburg erprobt.

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