Münchner Kult-Wirt bei Streit über "Assi-Gassi" von Autofahrerin angefahren

Weil er sich über ihr "Assi-Gassifahren" beschwert, soll eine Hundebesitzerin den Deutsche-Eiche-Wirt Dietmar Holzapfel mit ihrem Auto angefahren haben. Am Ende bleibt er bewusstlos liegen – und sie flüchtet samt ihrem Begleiter.
Irene Kleber |
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An dieser Stelle wacht Dietmar Holzapfel nach kurzer Bewusstlosigkeit wieder auf. Das Foto (mit Dackel Tino) ist für die AZ nachgestellt.
An dieser Stelle wacht Dietmar Holzapfel nach kurzer Bewusstlosigkeit wieder auf. Das Foto (mit Dackel Tino) ist für die AZ nachgestellt. © privat (nachgestellt)

Dietmar Holzapfel war schon fast wieder daheim nach seiner abendlichen Gassi-Runde über die Felder mit Dackel Tino. Was dann geschah, rund 500 Meter vor seinem Hoftor in Taufkirchen im Süden Münchens, lässt seine Stimme auch noch Tage danach zittern.

Eine unbekannte Hundebesitzerin, sagt der Wirt der Deutschen Eiche (68), habe ihn nach einem Disput mit ihrem Auto angefahren. "Am Ende", sagt er, "lag ich bewusstlos am Straßenrand. Die Frau und ihr Begleiter waren weg und haben mich einfach da liegenlassen. Ich bin echt fassungslos. Ich weiß nicht, wie man so brutal mit Menschen umgehen kann."

"Assi-Gassi" in Taufkirchen

Die junge Frau, von der die Rede ist, ist in der Gegend rund um die Schrebergärten des Kleingartenvereins Taufkirchen, wo Holzapfel wohnt, offenbar schon häufig gesehen worden. Seit etwa einem halben Jahr falle sie verschiedenen Gartlern und Anwohnern auf.

"Sie kommt regelmäßig mit ihrem Auto angefahren, lässt ihren Hund raus, damit der sein Geschäft macht und wenn er fertig ist, lässt sie den Haufen liegen und der Hund muss wieder rein ins Auto", erzählt der Wirt. "Keinen Meter geht die Frau spazieren mit dem Tier. Ich nenne sowas ja Assi-Gassi."

Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche, hat nach dem Vorfall noch Schmerzen am Arm. Dackel Tino ist heil geblieben.
Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche, hat nach dem Vorfall noch Schmerzen am Arm. Dackel Tino ist heil geblieben. © Daniel Loeper

Wiederholungstäterin auf den Straßen von Taufkirchen

Was ihn und auch die Anrainer aber besonders ärgert: Die Frau fahre mit ihrem hellen Kleinwagen permanent in Straßen und Wege hinein, in die man gar nicht hineinfahren darf. Land- und forstwirtschaftliche Feldwege in den Feldern etwa. Oder in die reine Anliegerstraße, an der Holzapfel wohnt.

Just dort am Englwartinger Weg, als er gerade auf dem letzten Stück seines Gassi-Heimwegs war, habe sie ihn am Mittwoch vor einer Woche gegen 18 Uhr erst überholt. Und sei dann nach dem kurzen "Assi-Gassi" wieder umgedreht und ihm entgegengefahren.

Der gefährliche Vorfall auf dem Englwartinger Weg

Und diesmal wollte er die Frau zur Rede stellen. Damit sie auf dem schmalen Teerweg nicht einfach an ihm vorbeikonnte, habe er sein Mountainbike in die Mitte des Wegs gestellt, sie angesprochen und gefragt, "was sie hier zu suchen" habe. Er habe erklärt, dass man auf diesem Weg nicht fahren dürfe. Und dann noch hinzugefügt, dass er "dieses asoziale Gassifahren unmöglich" finde.

"Geht dich gar nichts an, hau ab!", habe die Frau erwidert – Holzapfel beschreibt sie als dunkelhaarig, etwa Mitte 20 und an den Armen tätowiert. "Nein", habe er zurückgegeben, "das klären wir jetzt". Darauf sie: "Gut, dann rufe ich die Polizei." Er: "Gerne."

Auf der Motorhaube

Was dann passiert, schildert Holzapfel so: "Ich stand einen Meter vor ihrer Kühlerhaube. Sie hat telefoniert, dann aufgelegt. Und auf einmal hat sie Gas gegeben und ist auf mich zugefahren. Ich konnte bloß noch auf die Motorhaube hechten, sonst hätte die mich überfahren." Plötzlich habe sie abrupt gebremst, sei "mit einem Affenzahn" rückwärts gefahren, dann wieder vorwärts, dann wieder rückwärts.

"Das ging so schnell, das war wie im Film, ich habe mich nur gerade so festhalten können und hatte total Angst um meine Beine und Füße, die ja unten hingen, dass mir die unters Auto kommen."

Angreifer statt Polizei: Was danach geschah

Es sei dann leider nicht die Polizei gekommen, sondern ein Mann, den die Frau wohl statt der Polizei angerufen hatte. "Der hat sein Auto geparkt, kam auf einmal im Laufschritt von hinten daher, hat erst mein Fahrrad gepackt und ins Rapsfeld geschmissen. Und dann meinen Arm gepackt und mich in die Wiese geschleudert."

Hier am Englwartinger Weg ist Holzapfel mit der Hundehalterin in einen Disput geraten. Ihr Begleiter warf das Rad des Wirts in den Raps – und Holzapfel in die Wiese.
Hier am Englwartinger Weg ist Holzapfel mit der Hundehalterin in einen Disput geraten. Ihr Begleiter warf das Rad des Wirts in den Raps – und Holzapfel in die Wiese. © privat (nachgestellt)

Holzapfel wisse nur noch, dass er gestürzt sei, dann sei er bewusstlos geworden. Als er aufwachte, seien zwei Kleingartler dagestanden und hätten ihm aufgeholfen. Seine Beine waren heil, nur der linke Unterarm schmerzte. Gottlob war auch sein fünf Jahre alter Dackel Tino noch da. "Aber die Frau und der Typ, die waren weg."

An Holzapfels Unterarm kann man noch blaue Flecken sehen.
An Holzapfels Unterarm kann man noch blaue Flecken sehen. © privat

Ermittlungen gegen die Frau und ihren Begleiter

Denkbar, dass den beiden das Abhauen nichts nutzt. Denn Dietmar Holzapfel hat sich das Kennzeichen gemerkt. Und am Wochenende bei der Polizei Anzeige erstattet, samt Personenbeschreibung. Nun ermittelt die Kriminalpolizei gegen die Frau und ihren Begleiter wegen gefährlicher Körperverletzung. Die "Assi-Gassi"-Attacke könnte also noch ein Nachspiel haben.

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  • Witwe Bolte vor 53 Minuten / Bewertung:

    Sicher dürfte sein, dass die Assi-Gassi-Fahrerin niemals als Gästin in die Deutsche Eiche kommen wird. Im dortigen Badehaus hat sie eh Betretungsverbot.

  • ClimateEmergency vor einer Stunde / Bewertung:

    Konnte die Nationalität bereits ermittelt werden?

  • Hanswurst vor 2 Stunden / Bewertung:

    Das ganze kann man aus Sicht der Frau auch als Notwehrhandlung darstellen.
    Es ist nicht Aufgabe des Herrn Holzapfel Autofahrer, die seiner Meinung nach etwas falsch machen, aufzuhalten.
    Wie würden Sie sich fühlen, werte Witwe z.B. wenn ein Mann Sie auf einem Feldweg aufhält und anschnauzt. Richtig, Sie hätten Angst und würden, wen auch immer, anrufen.
    Laut Bericht kam auch sehr schnell der Bekannte der Fahrerin, was darauf schliessen lässt, dass er in der Nähe wohnt, also ist sie vielleicht doch Anwohnerin und darf da fahren.
    Nichts genaues weiss man nicht aber über alles lässt sich trefflich spekulieren...

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