Münchner Fluglehrer stürzt in den Tod
HILDESHEIM/MÜNCHEN - Die Piper fliegt viel zu tief. Das merken die Lotsen im Tower gleich. Auch unten, am Boden, blickt ein Mann zum kleinen Flugzeug hoch. Einer der zwei Motoren macht stotternde Geräusche, die Maschine fliegt in einer Linkskurve über den Hildesheimer Hafen, sinkt nach unten und verschwindet.
Sekunden später erhellt ein riesiger Feuerball die Lagerhallen.
Dienstag, 19.43 Uhr: 600 Meter westlich vom Flugplatz Hildesheim ist die weiße, sechssitzige Piper PA 60 – 602 mit dem Kennzeichen D-IDEE ein brennendes Wrack. Die Feuerwehr rast heran und löscht die Trümmer.
In der Pilotenkanzel der Propellermaschine finden die Retter einen verkohlten Körper – mehr Passagiere waren nicht an Bord. Die Polizei ist sich „mit höchster Wahrscheinlichkeit“ sicher: Es ist die Leiche des Münchners Peter K. († 43).
Der Pilot ist der Inhaber des Flugzeugs und Geschäftsführer der Verkehrsflugschule Afit GmbH, auf die die Piper gemeldet ist. Laut Polizei war er am Dienstagmorgen nach Hildesheim zu einem Geschäftstermin geflogen. Die Afit ist auch im Norden Deutschlands präsent, hat laut Webseite eine Filiale im nahen Braunschweig.
Warum der erfahrene Pilot in den Tod stürzte, ist unklar – die Polizei geht von einem technischen Defekt aus. Tower-Mitarbeiter hätten schon kurz nach dem Start gesehen, dass etwas nicht stimme, sagt Hildesheims Polizeisprecher Claus Kubik. „Sie konnte offenbar nicht an Höhe gewinnen.“
Dann sei das Flugzeug kurz über das Hafengelände geflogen und neben einer Kompostierhalle abgestürzt. „Vielleicht hat der Pilot noch versucht, wieder zurück zum Flugplatz zu kommen“, sagt Kubik. Die stotternden Geräusche, die der Augenzeuge hörte, waren laut Polizei Zündaussetzer.
Dass das etwa 100 000 Euro teure Flugzeug völlig ausbrannte, lag laut Kubik wohl daran, dass Peter K. es zuvor voll betankt hatte.
Laut Polizei wollte er am Dienstagabend wieder zurück nach Hause fliegen. Der 43-Jährige wohnt in Pullach und ist laut Polizei alleinstehend. Seit über zehn Jahren bildete Peter K. mit zehn Mitarbeitern Piloten aus und bot auch Schnupper-, Fracht- oder exklusive Businessflüge nach Venedig oder Sylt an.
Wann Peter K. beerdigt wird, ist nicht sicher. Die Leiche wurde am Mittwochnachmittag obduziert – „sollte man den Toten dort nicht gleich identifizieren können, wird eine DNA-Untersuchung notwendig“, sagte Kubik.