Münchner CSU fordert: Ab 18 Uhr Sicherheitsleute in jeder U-Bahn

Eine Studie alarmiert das Münchner Rathaus: Drei Viertel der befragten Frauen fühlen sich nachts im ÖPNV nicht sicher. Die CSU fordert jetzt: Nachts sollen Sicherheitskräfte in Zügen und an Bahnhöfen stehen. 
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
48  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mehr Sicherheitskräfte an Münchner U- und S-Bahnhöfen wünscht sich die CSU. Sie sollen für mehr Sicherheit sorgen.
Mehr Sicherheitskräfte an Münchner U- und S-Bahnhöfen wünscht sich die CSU. Sie sollen für mehr Sicherheit sorgen. © Sven Hoppe

Nachts fühlen sich viele junge Frauen im ÖPNV nicht sicher. In einer Studie des Kreisjugendrings gaben drei Viertel der befragten Frauen an, nachts den ÖPNV zu meiden, weil sie sich unsicher fühlen.

Nun reagiert auch die Münchner CSU auf diese Studie. Die Stadtratsfraktion und CSU-OB-Kandidat Clemens Baumgärtner fordern, mehr Sicherheitspersonal im ÖPNV. Konkret heißt das: Künftig sollen in jeder U-Bahn und an den Bahnhöfen ab 18 Uhr Sicherheitsleute präsent sein. Dafür sollen Streifen der städtischen Sicherheitswacht, dem sogenannten Kommunalen Außendiensts (KAD), und die U-Bahn-Wache präsent sein, fordert die CSU. Die U-Bahn-Wache ist das Sicherheitspersonal der MVG. Teilweise ist die schon heute als "gemischte Streife" mit der Polizei unterwegs.

"Eine Streife an jedem Bahnhof"

"Das beste Sicherheitsgefühl vermitteln Sicherheitskräfte, die im Zug mitfahren und im Ernstfall sofort einschreiten können", findet Baumgärtner. "Ich sage deshalb: Abends und nachts muss in jeder U-Bahn und an jedem Bahnhof mindestens eine Streife sichtbar sein."

Einen entsprechenden Antrag hat die CSU-Stadtratfraktion eingereicht. Sie begründet ihn mit den gestiegenen Gewaltdelikten im ÖPNV. Laut Sicherheitsreport der Polizei ist die Gewaltkriminalität von 2020 auf 2024 um fast 50 Prozent gestiegen. 2024 haben sich 472 Gewaltdelikte im ÖPNV zugetragen, 2020 waren es 320.

Zur Einordnung: 2024 zählte die MVG 615 Millionen Fahrgäste. 2020 waren es (wegen Corona) nur 383 Millionen. "Gemessen an der Zahl der Reisenden, ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sehr gering", hat die Münchner S-Bahn vor Kurzem zur AZ gesagt. Und offensichtlich trifft das auch auf U-Bahn, Bus und Tram zu.

Wie viel Personal soll eingesetzt werden?

Gern hätte die AZ erfahren, um wie viel Personal der Kommunale Außendienst aufgestockt werden müsste, um auch den ÖPNV zu kontrollieren. Doch die Pressestelle verweist an MVG und Deutsche Bahn. Denn: Das Einsatzgebiet des KAD sei vom Stadtrat klar festgelegt und umfasse "ausschließlich" den öffentlichen Verkehrsgrund. "Eine Bestreifung von U-Bahnhöfen oder einzelnen Verkehrsmitteln ist deshalb nicht möglich."

100 U-Bahnhöfe gibt es in der Stadt. Würde also mindestens 200 Sicherheitsleute im Einsatz machen - pro Abend, das ganze Jahr.  Momentan  hat der KAD laut KAD 83 besetzte Stellen.  Zwei weitere sollen bald besetzt werden. Dann seien noch sechs Stellen nicht besetzt.

Die Münchner Polizei jedenfalls will zumindest rund um den Hauptbahnhof präsenter sein. Dort führt sie gemeinsame Streifen mit der Bundespolizei durch. "Mit Hinblick auf den Anstieg der Gewaltdelikte im ÖPV werden die Maßnahmen im Jahr 2025 zusammen mit der Bundespolizei und der DB Sicherheit weiter intensiviert", antwortet eine Polizeisprecherin auf eine AZ-Anfrage.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
48 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Himbeergselchts am 26.10.2025 16:17 Uhr / Bewertung:

    Also, ich empfehle da eine Ausgangssperre ab Einbruch der Dunkelheit. Das spart Kosten und wer dann immer noch ängstlich ist, kann eine Sicherheitsfirma die Bude verbarrikadieren lassen.
    Personal in Gastronomie, Einzelhandel, Museen, Tierpark etc. und Fahrdienst hätte mehr Freizeit und die finanziellen Verluste werden durch Subventionen gedeckt. Subventionen wie für die Agrarbonz.. ähhh Landwirtschaft - werden dann eben noch weiter aufgestockt.. Die Angestellten und Rentner können nochmal um 2 Jahre verlängern. Arbeiten bis 75, soziales Pflichtjahr und wenn dann immer no koa Rua is derfas steuerfrei dazua verdiena. Gsuffa.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Der wahre tscharlie am 24.10.2025 18:13 Uhr / Bewertung:

    Aktionismus hoch 10 von der CSU. Aber sie nutzt halt die Gunst der Stunde.
    Wie im Artikel schon geschrieben, es gibt 100 Bahnhöfe und dafür bräuchte man schon mindestens 200 Leute.
    Und jetzt wirds erst richtig interessant. Die MVG hat 600 Wagen im Bestand. Also, wieviel Leute bräuchte man da??? Nur grob gerechnet.....
    Und was ist mit den Trambahnen, explizit die Nachtlinien?

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Dugi am 25.10.2025 05:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Der OB-Kandidat Baumgärtner war ja mal Wirtschaftsreferent.....

    MVG 2024, Anzahl Haltestellen, Anzahl Fahrzeuge:
    U-Bahn: 100, 117
    Tram: 173, 139
    Bus: 1083, 442

    Wie viele von den Fahrzeugen jeweils gleichzeitig unterwegs sind, weiß ich nicht, ich schätze mal abhängig von Tageszeit bis zu 75%.

    Selbst wenn man das rausrechnet und davon ausgeht, dass man pro Objekt 2 Mann Streife braucht + Reserven für geplante und ungeplante Ausfälle, dann wird es richtig interessant und das bei steigendem Mindestlohn sowie gfls. Zuschläge.

    Überschlagen wir einmal nur die U-Bahn mit eingekauftem Sicherheitspersonal:
    87 Fahrzeuge + 100 Bahnhöfe = 374 Mann, je 7 Stunden a 20 Euro = €50.000 pro Nacht = ca. €20 Mio. im Jahr.
    Nur U-Bahn.
    Umsatz der MVG in 2022: 429 Mio Euro.

    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, wäre bei dem Vorschlag vom OB-Kandidat Baumgärtner die nächste Ticketpreiserhöhung also sicher. Nur für "gefühlte" Sicherheit. Bus und Tram nicht einmal ansatzweise eingerechnet.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.