Münchner betreibt mit geklauten Fotos Fake-Profile auf Pornoseiten

Ein Oberföhringer klaut Namen und Bilder seiner Bekannten, registriert sich auf Pornoseiten und tauscht Sexfantasien mit Männern aus.
Hüseyin Ince
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Der Münchner erstellte mit geklauten Fotos Fake-Accounts auf Pornoseiten - und erregte sich an den Fantasien anderer Männer.
Der Münchner erstellte mit geklauten Fotos Fake-Accounts auf Pornoseiten - und erregte sich an den Fantasien anderer Männer. © Marcus Brandt/dpa/dpa

München - Liebe Sabine, bist du das echt, halbnackt auf der Sex-Seite poppen.de? So ähnlich könnte es sich angehört haben, als eine Münchnerin (Name von der Redaktion geändert) den Hinweis aus dem Bekanntenkreis bekam. Schon 2017 war das.

Die Münchnerin, etwa 40 Jahre alt, überprüfte das sofort. Tatsächlich: Irgendjemand hatte ihren Namen geklaut, Bilder von nackten Frauen kopiert, die ihr sehr ähnlich sahen und unter ihrem Namen Accounts auf Sexseiten wie poppen.de, sklavenzentrale.de und auch im Joy-Club erstellt. Die Frau ging damals auf direktem Weg zur Polizei und erstattete Anzeige. Doch wer war der- oder diejenige, die das tat? Und warum?

Münchner klaut Bilder für Fake-Accounts auf Pornoseiten

 

Die Polizei ermittelte seither, suchte den Urheber der Fake-Accounts. Und nun, Jahre später, gelang es ihr. „IT-Spuren sind flüchtig, da muss man direkt ermitteln“, sagt der leitende Kommissar bei der Polizei. Man müsse schnell sein, sonst verwischten sie. Im Januar 2021 hatte die Polizei dann einen Durchsuchungsbeschluss beim Tatverdächtigen, einem 44-jährigen IT-Fachmann. Seine Computer und Festplatten wurden beschlagnahmt und durchforstet. Und es stellte sich heraus: Die Urheberin der Anzeige war nicht die einzige, deren Identität er gestohlen hatte.

Mindestens vier weitere Frauen sind bundesweit betroffen. Alle haben einen Bezug nach München, wurden bereits kontaktiert und informiert. Alle sind aus dem erweiterten Bekanntenkreis des tatverdächtigen IT-Fachmanns. Die Polizei geht sogar von noch mehr Opfern aus. Die Social-Media-Kanäle, Bilder sowie Namen und Wohnorte, dienten offensichtlich als Informationsquelle für die Fake-Accounts.

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Bei der Durchsuchung fand die Polizei auch ein Motiv für den Datenklau: Der IT-Fachmann nutzte die Accounts, in denen er sich ja als Frau ausgab, um Sexfantasien mit Männern auszutauschen. Offensichtlich erregte ihn das. Über diverse Chatfunktionen kommunizierte er mit Nutzern, die sich auf den einschlägigen Seiten ebenfalls registriert hatten.
Welche Strafe den Oberföhringer erwartet, ist laut Polizei unklar. Es ist auch für die Beamten ein seltsamer Einzelfall. Grundlage für eine Bestrafung wird wohl §238 im Strafgesetzbuch sein: Nachstellung und Verbreitung pornografischer Inhalte.

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6 Kommentare
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  • haju am 03.03.2021 17:30 Uhr / Bewertung:

    Was heisst hier geklaut? Wenn jeder sein Bild aus irgendwelchen Gründen online stellt, habe ich da kein Mitleid.

  • HAKMUC am 03.03.2021 18:12 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von haju

    Nun ja, aber es gelten immer noch die Copyrights und Nutzungsrechte. Nur weil jemand aus ihrer Sicht unklug handelt, erlaubt dies wiederum nicht, dass andere gesetzeswidrig diese Bilder zu nutzen.

  • Der wahre tscharlie am 03.03.2021 21:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von haju

    Ich habe den Eindruck, du verstehst da etwas Grundsätzliches nicht.
    Niemand hat das Recht, von irgendeiner Frau Bilder zu klauen und damit auf einer Pornoseite einen Fake-Account zu eröffnen.
    Was die Geschichte noch so erbärmlich macht, ist das, dass sich der "Mann" anscheinend noch als diese Frau ausgibt. Und man muß sich nur mal durchlesen, als was sich die Frauen, die nichts davon wissen, von diesen Fakern präsentiert werden.

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