Münchner Auffangstation nimmt verwahrloste Krokodile aus Frankreich auf
München - Wie sehr und wie lange die Tiere leiden musste, weiß wohl niemand so genau, doch nach vielen Jahren der Qual in einer katastrophalen Haltung in Frankreich haben zwei Stumpfkrokodile und ein Kaiman vorerst eine Bleibe in der Reptilienauffangstation in München. Bis es allerdings soweit war, verging nach der Rettung noch einmal ein ganzes Jahr.
Solange habe die französische Tierschutzaktion, welche die drei verwahrlosten Reptilien aus katastrophalen Situation gerettet hatte, benötigt, um nach einem geeigneten Platz für die drei Krokodile zu suchen und diesen zu finden.
Am Ende hatte sich die Münchner Auffangstation für Reptilien bereit erklärt, die Tiere aufzunehmen, "nachdem in ganz Frankreich und in den Nachbarregionen nichts zu finden war", erklärt die Mitarbeiterin und Tierärztin Dr. Sandra Giltner dem Bayerischen Rundfunk (BR) und auf der Facebook-Seite der Auffangstation.
Tiere waren bei der Ankunft in einem desolaten Zustand
Als die Mitarbeiter der Münchner Auffangstation die Holzkisten in Empfang nahmen und diese öffneten, um die drei Reptilien zu entnehmen, gab es gleich eine erste Überraschung. Statt, wie sonst bei einem Transport üblich, waren die Schnauzen der drei Krokodile nicht getaped und hätten jederzeit zuschnappen und jemanden verletzten können.
Da die drei Reptilien allerdings so geschwächt waren, habe keine Gefahr bestanden, als die Mitarbeiter die rund vierzig Kilogramm schweren Tieren mit den bloßen Händen aus den Kisten befreiten. Bei der Ankunft der Tiere in München sei deren Zustand apathisch und in gesundheitlich desolat gewesen. "Zwei sind ok<y, aber der dritte ist echt ganz ganz schlecht beieinander", erklärte Tierärztin Sandra Giltner.
Wie schlimm es den drei Tieren bei den Besitzern in Frankreich ergangen sein muss, können die Mitarbeiter der Münchner Reptilienauffangstation nur erahnen. Giltner geht davon aus, dass die Krokodile und der Kaiman rund zehn bis fünfzehn Jahre unter prekären Verhältnissen in einem Keller in Frankreich gehalten wurden. "Das ist wirklich herzzerreißend, wenn man überlegt, was die alles durchgemacht haben müssen." In dem Keller, in dem die die drei Reptilien ihr Dasein fristen mussten, soll es kaum Licht und nur wenig Platz gegeben haben zudem soll die Wasserqualität "unterirdisch" gewesen sein.
Ob sich die Reptilien erholen, ist noch nicht sicher
Ob die beiden Stumpfkrokodile und der Kaiman sich von den langjährigen Strapazen erholen und wieder gesund werden, kann derzeit niemand vorhersehen. So leide eines der Tiere unter missgestalteten Gliedmaßen und könne daher nicht mehr richtig laufen.
"Also da wissen wir wirklich nicht, ob er diese schreckliche Haltung, aus der er kommt, überleben wird. Das ist bei Reptilien oft das Problem, dass eine sehr lange Zeit vergeht, bevor man so dramatische Auswirkungen sieht“, erklärte Giltner dem BR.
Wie es mit den drei Reptilien weitergeht, steht noch in den Sternen. Zunächst werden sie in der Münchner Auffangstation aufgepäppelt, aber dann? Weil die Haltung von Reptilien kompliziert und anspruchsvoll sei und diese zum Teil bis zu 80 Jahre alt werden können, macht diese ein Weitervermittlung immer schwierig.
Wer einen finanziellen Beitrag leisten möchte, damit den beiden Stumpfkrokodilen, dem Kaiman und vielen anderen Reptilien in der Münchner Auffangstation bestmöglich geholfen werden kann, kann hier eine Spende abgeben.
- Themen:
- Bayerischer Rundfunk
- München