Münchner Adelige auf Mallorca mit Lampe erschlagen
Mallorca/München Ihm drohen 20 Jahre Haft: Der 64-jährige Axel H. soll nach Überzeugung der spanischen Staatsanwaltschaft seine Ehefrau erschlagen und auf ihrem Grundstück in dem Urlaubsort Canyamel auf Mallorca vergraben haben. Sein 66-jähriges Opfer, das adelige Ex-Model Gisela von S., stammt aus München. Die Ermittler sind der Überzeugung, dass Axel H. seine Frau mit einer Tischlampe erschlagen hat.
Axel H. hatte den Ermittlern damals zunächst gesagt, seine Frau sei mit Freundinnen verreist und noch nicht heimgekehrt. Als die Polizei den Deutschen aber in seiner Wohnung noch einmal verhören wollten, war er verschwunden. Nach einer kurzen Suchaktion wurde er am Strand gesichtet und festgenommen. Einen Tag später zeigte er der Polizei die Stelle in seinem Garten, wo er den in eine Decke gewickelten Körper verscharrt hatte.
Die Mordvorwürfe soll er nach seiner Festnahme zurückgewiesen haben. Er gab stattdessen an, seine Frau tot aufgefunden zu haben, als er von einem Fernost-Trip zurückkehrte. Er habe die Leiche dann im Garten vergraben, weil er angeblich befürchtete, dass die Behörden ihn eines Verbrechens beschuldigen würden, wenn er den Tod von Gisela von S. gemeldet hätte. Genau das tritt nun nach zweieinhalb Jahren Ermittlungsarbeit trotzdem ein.
Die spanische Polizei hat ihm seine Geschichte von Anfang an nicht abgenommen. Die Ankläger vermuten vielmehr finanzielle Gründe für die Bluttat, da die Immobilienfirma des Paares in Schwierigkeiten geraten war. Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass der Festgenommene eine andere Frau übers Internet kennengelernt hatte.
Auf die Spur des Verbrechens wurde die Polizei durch die Tochter der Toten, Michaela von P. (43), gebracht. Die meldete ihre Mutter Ende September 2012 bei der örtlichen Polizei als vermisst. Da hatte seit mehr als einem Monat nichts mehr von ihr gehört. Auf ihrer Facebook-Seite hatte Michaela von P. auch bereits eine Vermisstenanzeige mit dem Bild ihrer Mutter gepostet.
Die 43-Jährige vermutete zunächst sogar, dass Axel H. Komplizen bei der Tat gehabt habe. Sie fühlte sich bedroht und postete einen Hilferuf auf ihrer Facebook-Seite. Inzwischen hat sie ihre Meinung aber offenbar geändert.
Gegenüber der „BamS“ erklärte sie jetzt: „Es ist meine Hoffnung, dass Axel eine angemessene Strafe erhält, denn nach dem aktuellen Ermittlungsstand halte ich ihn definitiv für den Täter! Daran habe ich keine Zweifel.“
Ein trauriges Ende an einem paradiesischen Ort. Canyamel im Nordosten der Insel ist bei Touristen wegen seines 300 Meter langen Sandstrandes und den Tropfsteinhöhlen beliebt. Unter den Einwohnern des Dorfes gibt es viele Deutsche, die dort eine Wohnung gekauft haben. Sie werden den Prozess in der Insel-Hauptstadt Palma aufmerksam verfolgen. Die Staatsanwaltschaft hat laut spanischen Medien 20 Jahre Haft gefordert. Und eine Schmerzensgeldzahlung von 200 000 Euro an die Tochter der Ermordeten.
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