Münchens Tifosi: „Wir sind noch am Leben“

„Selbst wenn wir am Boden liegen sind wir noch gefährlich. Auch früher in der Arena in Rom war das nicht anders.“ Fahnen auf Halbmast bei den Italienern in München – aber der Fernseher bleibt noch im Lokal.
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„Alle waren sprachlos“ – Wirt Rinaldo Talamonti glaubt trotzdem ans Weiterkommen.
Gregor Feindt „Alle waren sprachlos“ – Wirt Rinaldo Talamonti glaubt trotzdem ans Weiterkommen.

„Selbst wenn wir am Boden liegen sind wir noch gefährlich. Auch früher in der Arena in Rom war das nicht anders.“ Fahnen auf Halbmast bei den Italienern in München – aber der Fernseher bleibt noch im Lokal.

MÜNCHEN Als erstes hat Rinaldo Talamonti gestern seine grün-weiß-rote Fahne auf Halbmast gehängt. Dann hat er zwei schwarze Schleifen daran gebunden und sich vor sein Lokal gesetzt. „Heute ist Trauertag“, sagt der Promi-Wirt: „Ich habe eine verdammt schlechte Nacht hinter mir.“

Münchens Italiener sind geschockt, die Erinnerungen an die Niederlage gegen die Holländer auch heute noch allgegenwärtig: „Ich habe noch nie so viele stumme Italiener auf einem Haufen gesehen“, erinnert sich Talamonti an den Montagabend: „Alle waren sprachlos.“ Erst als der ehemalige Schauspieler nach einer halben Stunde Schweigen ein Liedchen angestimmt hat, besserte sich die Stimmung: „Wir haben dann gemeinsam gesungen und Champagner getrunken.“

„Wir Italiener sind wie Tiere“

Auch deshalb ist Talamonti schon wieder etwas zuversichtlicher: „Wir Italiener sind wie Tiere“, sagt er, „selbst wenn wir am Boden liegen sind wir noch gefährlich. Auch früher in der Arena in Rom war das nicht anders.“ Ob er da Recht behält?

Zumindest Oliveri, der bei Münchens bekanntesten italienischen Feinkosthändler Andrea Spina arbeitet, ist da weniger optimistisch: „Jetzt spielen sie noch unentschieden gegen Rumänien, verlieren gegen Frankreich – und fahren dann nach Hause“, prophezeit der Sizilianer: „Zur Zeit haben zu viele unserer Nationalspieler einfach zu viele Probleme oder sind verletzt. Das kann nichts werden.“

Gala Corrado, der in Münchens bekanntester Eisdiele Sarcletti in Nymphenburg arbeitet, hat nach der Niederlage erstmal kein Wort mehr gesprochen. Mittlerweile hat der Italiener aus Apulien die Sprache zumindest wiedergefunden: „Ich bin immer noch sehr enttäuscht, bin aber zuversichtlich, dass wir es noch schaffen können“, sagt er. Den Fernseher hat Corrado jedenfalls noch nicht aus der Eisdiele verbannt. Und auch Talamonti will das kommende Spiel gegen Rumänien auf jeden Fall anschauen: „Wir sind noch am Leben.

D. Aschoff

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