Münchens tiefstes Loch

Ein Aufzug für Laster, vier Untergeschosse: Das Joseph-Pschorr- Haus ist eine Baustelle der Superlative  
Myriam Siegert |
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Beton über Beton: Hier wird an der Bodenplatte des vierten Untergeschosses gearbeitet.
Petra Schramek 4 Beton über Beton: Hier wird an der Bodenplatte des vierten Untergeschosses gearbeitet.
Mit schwerem Gerät wird das Erdreich aus dem untersten Stockwerk ausgebaggert.
Bayerische Hausbau 4 Mit schwerem Gerät wird das Erdreich aus dem untersten Stockwerk ausgebaggert.
Erst Brauerei, ab 1896 Gaststätte: Der "Pschorr" vor dem Krieg.
Bayerische Hausbau 4 Erst Brauerei, ab 1896 Gaststätte: Der "Pschorr" vor dem Krieg.
So sieht's aus, wenn's fertig ist: Das Joseph Pschorr Haus an der Neuhauser Straße.
Bayerische Hausbau 4 So sieht's aus, wenn's fertig ist: Das Joseph Pschorr Haus an der Neuhauser Straße.

Ein Aufzug für Laster, vier Untergeschosse: Das Joseph-Pschorr- Haus ist eine Baustelle der Superlative

München Hier geht es richtig tief runter. Auf der Baustelle des Joseph-Pschorr-Hauses zwischen Altheimer Eck, Neuhauser-, und Eisenmannstraße ist das vierte und letzte Untergeschoss fast fertig. 21 Meter tief liegt die Bodenplatte. Nebenan, in nur zehn Metern Tiefe, fährt die S-Bahn am zweiten Untergeschoss vorbei. Wenn alles fertig ist, wird der Lieferverkehr mit einem Lkw-Aufzug in 20 Metern Tiefe verschwinden.

Um das neue Geschäftshaus auf dem 5000 Quadratmeter großen, aber beengten Grundstück mitten in der Altstadt, zu errichten, verwendet die Bayerische Hausbau einen Kniff: Die so genannte „Deckelbauweise“. So kann das Gebäude gleichzeitig nach unten und in die Höhe wachsen. Eine nicht sehr häufige, weil teure Methode, die man eher aus dem Tunnelbau kennt. Hinderlich ist hier der S-Bahn-Tunnel. In seine Richtung hätte man die Baugrube nicht absichern können. Durch den „Deckel“ bleibt die Baustelle in sich stabil.

So funktioniert’s: In einer Baugrube von der Tiefe einer Etage wird ein Deckel auf den Untergrund betoniert. Später ist das die Decke des zweiten Obergeschosses. Die Baugrube ist rundherum durch 330 Betonpfähle mit 2,50 Metern Durchmesser gesichert. Bis zu 38 Meter tief ragen sie in den Boden. Auch 52 Stahlpfeiler wurden versenkt. Sie stützen später die Geschosse. Dann begann man unter dem Deckel auszubaggern und auf dem Deckel nach oben zu bauen. Etage um Etage hat sich der Bau seitdem in die Tiefe (und Höhe) geschraubt.

Im vierten Untergeschoss wird mit schwerem Gerät auf der einen Seite noch das sandige Erdreich ausgebaggert. Am anderen Ende ist die 1,50 Meter starke Bodenplatte bereits gegossen. Die Bauarbeiter werden über eine riesige Lüftungsanlage mit Frischluft versorgt. 800 bis 1000 Kubikmeter Erde werden pro Tag aus der Baugrube geschafft, insgesamt bisher etwa 65000 Kubikmeter.

Für Herbst 2012 ist das Richtfest geplant. In 30 Metern Höhe. Ein Jahr drauf soll alles fertig sein. Dann ziehen drei Einzelhändler und einige Mieter ein. Die Bodenplatte trägt dann ein Gewicht von 48000 Kubikmetern Beton und 5500 Tonnen Stahl.

 

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