Münchens Innenstadt im Weihnachtsrausch – aber wie viel Geld bleibt wirklich im Portemonnaie?

3,2 Millionen Besucher, volle Gassen und gute Stimmung: Der Münchner Christkindlmarkt zieht 2024 eine positive Bilanz. Doch während die Märkte boomen, kämpft der Einzelhandel in Bayern weiter mit Kaufzurückhaltung.
von  AZ/dpa
Der Münchner Christkindlmarkt zieht eine positive Bilanz.
Der Münchner Christkindlmarkt zieht eine positive Bilanz. © Peter Kneffel/dpa

Der Münchner Christkindlmarkt geht am morgigen Heiligabend (24. Dezember) nach 31 Tagen zu Ende. Zum Abschluss spielen um 12 Uhr traditionell die Grünwalder Turmbläser vom Rathausbalkon, der Verkauf endet um 14 Uhr.

Der Markt auf dem Marienplatz erwies sich auch in diesem Jahr als echter Publikumsmagnet: Rund 3,2 Millionen Besucherinnen und Besucher wurden gezählt (2024: 3,1 Millionen).

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) zieht eine positive Bilanz. Marktchef Dr. Christian Scharpf spricht von einem Weihnachtsstimmung in München top – Kauflaune bei manchen Händlern vorsichtig
 und verweist auf die Mischung aus hochwertigen Waren, kulinarischen Schmankerln und einem abwechslungsreichen Programm. Neben vielen Münchnerinnen und Münchnern kamen zahlreiche Gäste aus dem Ausland, unter anderem aus den USA, Italien, der Schweiz und dem asiatischen Raum.

Gute Stimmung auf dem Markt

Vom kühlen, meist trockenen Wetter profitierten die Standbetreiber: Besonders gefragt waren Glühwein, warme Getränke, Mützen, Handschuhe und weihnachtlicher Christbaumschmuck. Auch kulinarische Klassiker wie Bratwürste, Flammlachs oder Rahmfleckerl waren abends stark nachgefragt. Die Umsätze lagen laut Veranstalter auf Vorjahresniveau.

Großen Zuspruch fanden zudem die Himmelswerkstatt für Kinder, das "Singen unterm Christbaum" in der Innenstadt sowie der Krampuslauf, der am dritten Adventssonntag rund 70.000 Schaulustige anzog. Beliebt war erneut auch die festlich geschmückte Christkindltram, deren Fahrten komplett ausgebucht waren.

Einzelhandel in Bayern spürt Zurückhaltung

Während die Weihnachtsmärkte gut laufen, bleibt die Lage im bayerischen Einzelhandel angespannt. Die Menschen kauften zwar Geschenke – "aber das Budget ist kleiner", sagte Bernd Ohlmann, der Sprecher des Handelsverbands Bayern. Für die Einzelhändler verläuft die wichtigste Saison des Jahres demnach bislang enttäuschend, nur etwa ein Drittel ist mit den Umsätzen zufrieden.

Nürnberger Christkindlesmarkt gut besucht

Etwas glücklicher könnte der diesjährige Advent für die Kaufleute auf den Weihnachtsmärkten ausfallen - so etwa auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt: "Sehr zufriedenstellend", sagte Georg Bernhard, Vizepräsident des Landesverbands der Marktkaufleute und Schausteller, zum bisherigen Verlauf des größten und bekanntesten Weihnachtsmarkts in Deutschland. "Seit Samstag rummelt es so richtig." 

... aber Einzelhändler spüren die Kaufzurückhaltung

Die Einzelhändler jedenfalls bekommen die allgemeine Konsumzurückhaltung zu spüren. Der Handelsverband hatte ohnehin eher vorsichtige Umsatzerwartungen in Höhe von etwa 15,7 Milliarden Euro, inflationsbereinigt wäre das nicht mehr als im Vorjahr. Bislang ist diese Marke nach Ohlmanns Worten nicht erreicht, doch bringt auch das Nachweihnachtsgeschäft üblicherweise noch viele Kundinnen und Kunden. Eine Rolle spielt demnach auch der in diesem Dezember einmal mehr fehlende Schnee. "Da kommt keine so richtig weihnachtliche Stimmung auf", sagte Ohlmann. 

Durchschnittlich erlösen Bayerns Einzelhändler nach Angaben des Verbands im November und Dezember ein Fünftel ihrer Jahresumsätze, Spielwarenhändler und Juweliere sogar noch mehr. Spitzenreiter bei den Geschenken ist wieder der Gutschein.

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