Münchens erste Azubi-Bankfiliale: Ein Experiment für junge Talente

Die Stadtsparkasse wagt ein Experiment: In der ersten Azubi-Bankfiliale Münchens leiten junge Talente die Geschäfte. Je sechs Wochen übernehmen Auszubildende der Stadtsparkasse die Verantwortung und gestalten die Kundenbetreuung eigenständig.
Hüseyin Ince
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vl.: Stadtsparkassen-Filialverantwortlicher Michael Kahl, Vorständin Sabine Schölzel, Joy Kabak, eine der sechs erstern Azubis, sowie Stadtsparkassen-Chef Bernd Hochberger.
vl.: Stadtsparkassen-Filialverantwortlicher Michael Kahl, Vorständin Sabine Schölzel, Joy Kabak, eine der sechs erstern Azubis, sowie Stadtsparkassen-Chef Bernd Hochberger. © Hüseyin Ince

Es ist zwar nicht die erste Deutschlands, aber dennoch die erste Bankfiliale Münchens, die dieses Experiment wagt. Die Stadtsparkasse hat am Montag eine sogenannte Azubi-Filiale eröffnet. So steht es auch über dem Eingang. Erstmals werden am Pariser Platz ausschließlich Stadtsparkassen-Auszubildende im zweiten und dritten Lehrjahr gemeinsam eine Filiale leiten.

Klingt spannend, ist es irgendwie auch. Es sind ambitionierte Teenager in ihrem Beruf, die hier ab sofort das Sagen haben. Nur die Jahrgangsbesten, wie Vorständin Sabine Schölzel betont. Und sie zählt auf: "Sechs Azubis, sechs Wochen, unterstützt von drei fertig ausgebildeten Kollegen", sagt sie.

Ein Azubi hat je sieben Tage "den Hut auf"

Nach sechs Wochen kommen also die nächsten sechs Stadtsparkassen-Azubis, gestalten den Tagesablauf und die Kundenbetreuung eigenständig. Einer von ihnen ist immer Head of the week", sagt die Auszubildende Joy Kabak, die hier als eine der ersten sechs die kommenden sechs Wochen Kunden betreuen und bedienen wird.

Das sind die Stadtsparkassen-Azubis am Pariser Platz, die ab sofort hier das Sagen haben. Mit dabei stehen auch drei fertig ausgebildete Kollegen. Sie sollen die Gruppe anleiten und beraten, aber nicht anführen.
Das sind die Stadtsparkassen-Azubis am Pariser Platz, die ab sofort hier das Sagen haben. Mit dabei stehen auch drei fertig ausgebildete Kollegen. Sie sollen die Gruppe anleiten und beraten, aber nicht anführen. © Hüseyin Ince

Also doch nicht ganz alles in gemeinsamer Entscheidung. Dennoch flache Hierarchien, so könnte man es nennen, und zwar abwechselnd. Stadtsparkassen-Chef Bernd Hochberger sagt zu dem Dauerexperiment: "Wir wollen hier neue Impulse setzen. Azubis sind unsere Basis. Wir haben heuer 112 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt".

Gemeinsam gestalten, Verantwortung übernehmen, vielleicht neue Erkenntnisse für andere Filialen gewinnen, das Ganze mit frischem jungen Elan. So klingt es, wenn man zuhört. "Ich bin aufgeregt", sagt Azubi Joy Kabak, "wir fühlen uns gut vorbereitet". Schon seit zwei Wochen setze man sich zusammen und überlege, wie man hier selbständig als Gruppe sechs Wochen lang zusammenarbeiten werde.

"Ich sehe das als Kaderschmiede"

Michael Kahl, Vertriebsdirektor der Stadtsaparkassen und verantwortlich für alle Filialen, sieht die neue Filiale als Weiterentwicklung der Ausbildung: "Wir sind bekannt für eine gute Ausbildung", sagt er. Und die Azubi-Filiale sei ein neuer Baustein innerhalb dieser Stadtsparkassen-Ausbildung, den es so vorher nicht gegeben habe. "Volles Sortiment" bekomme man hier, sagt Kahl. Er hoffe auch, dass die Filiale weitere Begeisterung für einen Beruf bei der Stadtsparkasse wecke.

Von Juni bis September ist die Filiale am Pariser Platz geschlossen gewesen, um eine Azubi-Filiale daraus zu formen. Die Azubis selbst haben bei der Gestaltung mitgewirkt. Vorständin Sabine Schölzel glaubt an einen weiteren Effekt, da die Azubis der Stadtsparkasse hier sehr früh sehr viel Verantwortung übernehmen können: "Ich sehe das als Kaderschmiede", sagt sie.

Zielgruppe seien natürlich etwa 5000 Kunden in der Nähe. Drei Jahre dauerte laut Schölzel die Vorplanung für die Azubi-Filiale. Und manche Kunden konnten es Montagmorgen kaum erwarten, endlich wieder ihre lieb gewonnene Filiale zu betreten. "Ist wieder offen?", fragen sie. Und schon stehen sie bei einer der jungen Azubis am Stehtisch.

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