München: Zwei Bandidos vor Gericht

Die beiden sollen ein Mitglied der Gringos, eines anderen Rockerclubs, übel zusammengeschlagen haben. Es ging um Geld und eine Prostituierte.
th |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die beiden Rocker sollen ein Mitglied der Gringos, eines anderen Rockerclubs, übel zusammengeschlagen haben. Es ging um Geld und eine Prostituierte.
AZ Die beiden Rocker sollen ein Mitglied der Gringos, eines anderen Rockerclubs, übel zusammengeschlagen haben. Es ging um Geld und eine Prostituierte.

MÜNCHEN Sichtschutz, Absperrgitter, verschärfte Personenkontrollen und 30 Polizeibeamte vorm Landgerichtssaal 275: Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beginnt der Prozess gegen die Rocker Mladen G. (41) und Georg V. (44). Sie sind beziehungsweise waren Mitglieder der Bandidos, Ortsgruppe Starnberg. Der Vorwurf: Mordversuch. Der Prozess gibt Einblicke in Bandenregeln und ins Rotlichtmilieu. Nach und nach füllen sich die Zuschauerreihen. Das Tragen von Rocker-Kutten ist verboten.

Aber auch ohne Klub-Kleidung fallen die Männer mit tätowierten und muskulösen Oberarmen auf. Sie tragen Jeans, Bikerboots und dunkle T-Shirts. Die starken Kerle verhalten sich allerdings ruhiger als die sonst anwesenden Schulklassen. Georg V., Kfz-Meister und Bordell-Betreiber, hält sich einen Aktenordner vors Gesicht. Er will nicht erkannt werden. MladenG. hingegen winkt in Richtung Zuhörer.

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die beiden am 11. November 2011 gegen 21.30 ein Mitglied einer anderen Rocker-Gang fast zu Tode geprügelt haben: Simon S. (27) gehört zum Motorrad-Klub Gringos (siehe Kasten). Ihn sollen die Angeklagten vorm Bandidos-Vereinsheim in Türkenfeld mit Stabtaschenlampen malträtiert haben. Anschließend hätten sie ihm die Gringo-Kutte ausgezogen und ihn bewusstlos liegen gelassen.

Eine Frau fand ihn dort und rief Hilfe herbei, Das Motiv: Der Gringo sollte eine Lektion bekommen. Simon S., ein Zuhälter, hatte vergessen, den Urlaub seiner Prostituierte, die im Puff von Georg V. jobbte, früh genug anzumelden. Georg V.: „Ich muss ja planen können. Ihr Platz muss während ihrer Abwesenheit besetzt sein.“ Die beiden Rockergruppen kommen überein, dass so ein Verhalten nicht geduldet werden dürfe. 2000 Euro sollte S. in die Bandidos-Klubkasse zahlen (was er nicht tat) und zu einem „klärenden Gespräch“ im Vereinsheim der Bandidos kommen.

Georg V.: „Mir war klar, dass einer von uns ihn verprügeln soll. Ich sollte es als eine Art Aufnahmeritual tun, weil ich erst seit einem Jahr dabei war.“ Er schildert den Vorgang aber anders: „Als Simon kam, habe ich ihm gesagt, lass’ uns vors Haus gehen. Er wusste, was passiert.“ Dann sei alles sehr schnell gegangen: „Ich habe mich umgedreht und ihn sofort mit Fäusten geschlagen und mit Füßen getreten. Als er in die Hocke ging, war für mich die Sache erledigt. Ich bin wieder ins Klubheim.

Draußen waren noch sechs bis acht Personen. Ich weiß nichts von Taschenlampen. Auch nichts vom Kutte ausziehen.“ Mladen G. lässt über seine Verteidiger Katja Günther und Santosh Gupta erklären, dass ihr Mandant mitgemischt habe: „Aber unser Mandant legt großen Wert darauf, dass er keine Taschenlampe verwendet hat.“ Mladen G. selbst sagt: „Das Ganze hat sich irgendwie hochgeschaukelt.“ Georg V. ist nach dem Vorfall aus dem Klub ausgetreten: „Das war zu viel.“ Beim Opfer habe er sich entschuldigt und 11000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz bezahlt. Für den kommenden Donnerstag ist Opfer Simon S. vor Gericht geladen.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.