München und Olympia: "Das ist einzigartig"

Bayerns Bau- und Verkehrsminister und Münchens Stadtbaurätin werben für eine Olympiabewerbung. Sie loben die Nachhaltigkeit der Olympia-Anlagen von '72 und hoffen auf einen ähnlichen Entwicklungsschub wie damals.
von  Myriam Siegert
Christian Bernreiter (CSU), Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr in Bayern, und Elisabeth Merk, Stadtbaurätin in München, besuchen das ehemalige Olympische Dorf der Spiele von 1972.
Christian Bernreiter (CSU), Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr in Bayern, und Elisabeth Merk, Stadtbaurätin in München, besuchen das ehemalige Olympische Dorf der Spiele von 1972. © Foto: Sven Hoppe/dpa

Er brauche sich ja nicht erst outen, dass er für eine Olympiabewerbung Münchens sei, sagt Bauminister Christian Bernreiter (CSU) und lacht. Und tatsächlich leuchten die Minister-Augen sehr, wenn er von Olympia ‘72 spricht - und vom Olympiapark.

Der Minister hat zum Spaziergang mit Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) durch das Olympische Dorf und den Olympiapark geladen. Vor dem nahenden Bürgerentscheid über eine Olympiabewerbung Münchens am 26. Oktober will man noch mal vor Ort zeigen, wie gut die Anlagen von 1972 auch heute noch in Schuss und in Benutzung sind – und so für die Idee werben. Wie zum Beweis wird rundherum im Park gerade fleißig für das Biathlon Opening Festival Loop One (18.-19.10.) aufgebaut.

Ein Plakat mit der Aufschrift "Olympia in Deutschland. dafür-sein-ist-alles.de"" liegt auf dem Olympiaberg. Am 26.10.2025 findet der Bürgerentscheid zur Bewerbung der Stadt München um Olympische und Paralympische Spiele statt.
Ein Plakat mit der Aufschrift "Olympia in Deutschland. dafür-sein-ist-alles.de"" liegt auf dem Olympiaberg. Am 26.10.2025 findet der Bürgerentscheid zur Bewerbung der Stadt München um Olympische und Paralympische Spiele statt. © Malin Wunderlich/dpa

Bernreiter sieht gute Chancen für Münchner Bewerbung

Nur in München, betont der Minister, würden die Anlagen noch so sehr genutzt, das ganze Gelände sei "mehr als nachhaltig“, so Bernreiter, zudem ein "Naherholungsgebiet für die Münchner“. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, "müssten wir eine feste Chance haben, dass wir ausgewählt werden“, vorausgesetzt freilich, die Stadt bewirbt sich.

Vorbehalte habe es auch vor ‘72 gegeben, so Bernreiter, etwa dass die Stammstrecke in ihrer Dimension übertrieben sei. Doch "zum Glück“ habe man damals so gebaut, denn "mit der fahren wir heute noch“.

Das sieht auch die Stadtbaurätin so. Auf Stadtentwicklungsebene habe Olympia "uns bis ins 21. Jahrhundert gebracht“, so Merk. So nachhaltig wie Olympiapark-, -dorf und die Sportstätten heute noch funktionierten – das sei einzigartig. Beweis seien die European Championships, für die "wir fast nichts temporär ergänzen mussten“, so Merk.

Elisabeth Merk und Christian Bernreiter (CSU) vor dem Münchner Olympiastadion.
Elisabeth Merk und Christian Bernreiter (CSU) vor dem Münchner Olympiastadion. © Sven Hoppe/dpa

"Wir machen das so, dass die Stadtgesellschaft etwas davon hat"

Der Nutzen einer Bewerbung sei natürlich am größten, wenn die Spiele dann auch kämen, aber sie betont, "allein schon die Vorbereitung bringt was“. "Wir machen das so, dass es nie umsonst ist; dass die Münchner Stadtgesellschaft etwas davon hat“, so Merk. "Wir erhoffen uns einen Entwicklungsschub für die Stadt und die ganze Region.“

Das beträfe auch Projekte, die unabhängig von Olympia kommen werden, wie der Ausbau der S8 im Osten, oder – Wohnraum. "Wir haben derzeit 33.000 Wohneinheiten, die schon genehmigt sind, aber nicht gebaut werden“, so Merk. Olympia bedeute einen "enormen Invest der öffentlichen Hand, den wir so nicht bekommen würden“, Stichwort: Städtebauförderung.

Im Münchner Nordosten, wo ein Olympisches Dorf entstehen könnte, könnte man eine Entwicklung schneller realisieren, was einen "Mehrwert für die nächste und übernächste Generation“ bedeute, so Merk. Dass der dort entstehende Wohnraum auch bezahlbar werde und bleibe, könne gewährleistet werden, weil die Flächen dort der Stadt gehören.

Sie erklärt, in München habe es schon immer zu wenig Wohnungen gegeben, schon in der Gründerzeit. "Die einzigen zehn Jahre, wo es genug Wohnungen gab und sogar ein bisschen Leerstand waren die nach Olympia."

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