München und der "Schlampenmarsch"
Gegen sexuelle Gewalt und deren Verharmlosung: Rund 350 Demonstranten trafen sich am Samstag zum "Slutwalk" in München. Die Bilder aus München und anderen deutschen Städten.
München – Bei einem sogenannten Schlampenmarsch („Slutwalk“) haben am Samstag in München hunderte Menschen gegen eine Verharmlosung sexueller Gewalt protestiert. Sie demonstrierten zugleich dagegen, dass den Opfern sexueller Übergriffe oft auch noch die Schuld an der Tat gegeben werde. Nach Angaben der Polizei waren zu der Auftaktkundgebung des Protestmarsches rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen. Mehrheitlich waren es Frauen – einige in Miniröcken, mit Netzstrumpfhosen und Higheels, aber auch einige Männer waren dabei.
„Man demonstriert ja nicht nur für persönliche und individuelle Bedürfnisse, sondern auch für die Rechte anderer“, sagte einer der protestierenden Männer. Auch Mitarbeiter von Frauenorganisationen wie Terre des Femmes und Frauennotruf waren dabei. Mit Pappschildern mit Aufschriften wie „Vergewaltigung gibt es nicht erst, seit es Miniröcke gibt“ oder „Ich entscheide, wann ich diesen Rock ausziehe“ zogen die Demonstranten durch Münchens Straßen bis zum Marienplatz.
„Slutwalk“, zu deutsch Schlampenmarsch, ist eine weltweite Protestaktion mit Wurzeln in Kanada. Dort hat die Äußerung eines Polizisten im April, Frauen sollten sich nicht wie Schlampen kleiden, um sexuelle Übergriffe zu vermeiden, Empörung ausgelöst. Seither gab es bereits in mehreren Städten weltweit Protestmärsche.
In München haben rund 17 Menschen über Facebook die Veranstaltung organisiert. „Es gibt keine Institution. Wir sind sehr bunt“ sagte eine der Mitorganisatorinnen, Lorena Jaume-Palasi. „Unser gemeinsamer Nenner ist, dass wir uns über die Stereotypisierung von sexueller Gewalt empören. Wir wollen einen öffentlichen Diskurs anstoßen.“