München: Trauer um Bestatter Karl Denk

Der legendäre Unternehmer Karl Denk hat Zehntausende zu Grabe begleitet, darunter auch Franz Josef Strauß, Helmut Fischer oder Mosi. Nun ist er selbst im Alter von 89 gestorben.
Nina Job |
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Bestatter Karl Denk (†89). Eine der größten – und die letzte von ihm organisierte – Trauerfeier war die Beisetzung von Rudolph Moshammer 2005. Tausende Münchner säumten die Maximilianstraße.
dpa, ho Bestatter Karl Denk (†89). Eine der größten – und die letzte von ihm organisierte – Trauerfeier war die Beisetzung von Rudolph Moshammer 2005. Tausende Münchner säumten die Maximilianstraße.

München - Er hat so viele Menschen bestattet, dass sie (zu Lebzeiten) eine ganze Kleinstadt hätten füllen können. Karl Denk organisierte und begleitete unzählige Beisetzungen in München und ganz Bayern, auch für viele Prominente, darunter Franz Josef Strauß, Helmut Fischer, Rudolph Moshammer, Josef Schörghuber oder Roy Black. Nun ist der Bestattungsunternehmer selbst gestorben. Karl Denk wurde 89 Jahre alt.

Bis 2003 führte der gebürtige Harlachinger in München und Bayern eines der größten Bestattungsunternehmen in ganz Deutschland. Als er seine Firma 2003 aus Altersgründen verkaufte, bestand die Trauerhilfe Denk aus 105 Filialen mit rund 600 Mitarbeitern. Die AZ sprach mit seinem Sohn Karl Albert. Der 37-Jährige gründete vor 14 Jahren ein eigenes Bestattungsunternehmen mit mittlerweile fünf Filialen.

Tradition: Früher Eintritt in das Familienunternehmen

Karl Denk wäre eigentlich gern Maler geworden. "Er wollte Künstler werden. Doch er musste in die Firma seines Vaters in der Au eintreten", berichtet sein Sohn. Schon die Ur-Ur-Großväter waren Möbelbauer und Schreiner gewesen. Von König Ludwig II. hatten die Familie schließlich eine Lizenz für die Sargproduktion bekommen. Der junge Karl Denk packte bereits als Jugendlicher nach dem Zweiten Weltkrieg mit an. Die Firma wuchs schnell. Ende der 60er Jahre übernahm er die Leitung. Seine größte Herausforderung schon in jungen Jahren war die Beisetzung des letzten bayerischen Kronprinzen. Rupprecht von Bayern wurde am 6. August 1955 in der Theatinerkirche bestattet.

Es sollten noch unzählige Trauerzeremonien für bekannte und nicht bekannte Persönlichkeiten folgen. "Mein Vater hatte immer den Anspruch, jeden Wunsch zu erfüllen. Auch das hat ihn so erfolgreich gemacht", sagt sein Sohn.

Karl Denk wusste aus frühester Kindheit, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen – nämlich auf der der Trauernden. Schon im Alter von drei Jahren hatte er seine geliebte Schwester Hilde verloren. Auch sein Lieblingsonkel starb früh. Er blieb nach dem Krieg verschollen. Erst viele Jahre später fand Karl Denk dessen Grab auf einem Friedhof in Russland.

Karl Denk: Bestatter der das Leben liebte

Obwohl oder gerade weil sich Karl Denk Tag für Tag mit dem Tod beschäftigte, genoss er sein Leben. Er feierte gern, liebte die Natur und die Berge und verbrachte viel Zeit mit seiner Familie.

Legendär waren seine Einladungen zum Weihnachtsfest im Bayerischen Hof. Dort feierte er im großen Saal mit 500 bis 700 Gästen. Eingeladen waren stets alle Mitarbeiter und Freunde sowie Künstler, Unternehmer und Politiker. Eine Harfenistin spielte, auf der Bühne wurde ein Theaterstück aufgeführt und hinterher spendete er an einen gemeinnützigen Verein. "Das war ein großes gesellschaftliches Event", erinnert sich ein Weggefährte.

Beruflich setzte sich Karl Denk sehr und erfolgreich dafür ein, dass der Beruf des Bestatters zum Ausbildungsberuf wurde – um die Qualität zu sichern. Im Alter von 70 Jahren machte er selbst noch die Weiterbildung zum Bestattermeister.

Das Requiem für Karl Denk findet am Freitag um 11 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche in Giesing statt, anschließend wird er im Familiengrab auf dem Ostfriedhof beigesetzt. Sein Sohn: "Mein Vater ist in seinem Haus in Murnau mit Blick auf den Heimgarten friedlich eingeschlafen. Schöner geht’s nicht. Eine schöne Leich!"

Lesen Sie hier: So wollen die Münchner bestattet werden

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