München bekommt die Gelbe Tonne - diese Sorgen gibt es bei Grünen wie CSU

München bekommt ab 2027 die Gelbe Tonne. Dann müssen die Münchner ihre Shampoo-Flaschen, Joghurtbecher und Milchtüten nicht mehr zu den Wertstoffinseln schleppen. Der Stadtrat hat am Donnerstag im Kommunalausschuss mehrheitlich dafür gestimmt, dass München ein neues System bekommt.
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München ist eine der wenigen Städte deutschlandweit, die noch keine Gelben Tonnen hat.
München ist eine der wenigen Städte deutschlandweit, die noch keine Gelben Tonnen hat. © picture alliance / dpa

Jetzt soll der AWM mit den Dualen Systemen Deutschland in Verhandlungen treten. Denn anders als Restmüll, Papier- und Biomüll holen die städtischen Müllwerker den Müll aus Gelben Tonnen nicht ab. Das übernimmt ein privates Unternehmen.

"Wir freuen uns über die Einführung der Gelben Tonne", sagt SPD-Stadträtin Kathrin Abele. Denn: "Für viele ist der Gang zur Wertstoffinsel mit Frustration verbunden – sei es, weil der Container überquillt, sei es, weil das Wetter nicht mitspielt."

Abele erwartet sich, dass mit der Gelben Tonne der Restmüll weniger wird – und die Münchner besser trennen. Denn bis jetzt werfen viele Münchner ihre Leichtverpackungen, die sie eigentlich an der Wertstoffinsel entsorgen müssten, lieber in den Restmüll. Laut einer Statistik werden bayernweit um die 22 Kilo Leichtverpackungen pro Person und Jahr gesammelt. In München waren es zuletzt nur 6,1 Kilo.

(v.l.) Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos) auf dem Marienplatz bei der Vorstellung der Gelben Tonne. Die beiden empfehlen dem Stadtrat die Einführung der Tonne, in die Verpackungsmüll geworfen werden kann.
(v.l.) Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos) auf dem Marienplatz bei der Vorstellung der Gelben Tonne. Die beiden empfehlen dem Stadtrat die Einführung der Tonne, in die Verpackungsmüll geworfen werden kann. © Daniel Loeper

Pilotversuch kam gut an

Vorausgegangen war der Entscheidung ein Pilotversuch in mehreren Stadtvierteln, bei dem auch der Gelbe Sack und die Wertstofftonne getestet wurden. Beide Alternativen funktionierten weniger gut. 

Dabei hatte der Stadtrat laut SPD gerade in die Wertstofftonne große Hoffnungen gesetzt. Denn dort darf nicht nur Verpackungsmüll rein, sondern auch Gegenstände aus Alu oder Plastik – wie Blumentöpfe, Schüsseln und Kochtöpfe.

Allerdings haben anscheinend viele nicht so gut verstanden, wie die Tonne funktioniert und was rein darf. Denn sie haben schlechter getrennt. Außerdem hätte die Wertstofftonne zu höheren Gebühren für die Münchner geführt. Und zusätzliche Kosten will die Stadt unbedingt vermeiden.

Knackpunkt Abholung: So könnten Mehrkosten entstehen 

Sibylle Stöhr von den Grünen kündigt an, bei den Verhandlungen mit den Dualen Systemen genau hinzuschauen, dass für die Münchner keine Mehrkosten entstehen. Verhandeln muss die Stadt zum Beispiel darüber, ob das private Unternehmen die Tonnen kostenlos aus Hinterhöfen zieht.

Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr.
Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr. © Andreas Gregor

Der CSUler Andreas Babor hätte sich gewünscht, dass der Stadtrat noch einmal nach den Verhandlungen über das Ergebnis abstimmen darf. Je nachdem, wie es ausfällt, hätte der Stadtrat ein Veto-Recht haben sollen, findet er. Doch seinem Änderungsantrag wollte eine Mehrheit im Stadtrat nicht zustimmen. Der Stadtrat wird also bloß informiert.

Antrag der CSU wegen Problemen in der Innenstadt

Fraglich war für Babor auch, wo die Münchner, die in der Innenstadt leben und oft wenig Platz haben, die Gelbe Tonne hinstellen sollen. Sein Antrag, dass die Stadt dabei helfen müsse, einen Standort zu finden, fand eine Mehrheit. "Es hat sich also gelohnt", sagt Babor.

Sibylle Stöhr von den Grünen ist sich sicher, dass "wir, wo für eine zusätzliche Tonne wenig Platz ist, gute und pragmatische Lösungen finden werden." Babor kann sich vorstellen, dass sich Mitarbeiter die Situation vor Ort ansehen und Lösungen besprechen. Zum Beispiel könnten Nachbarschaftstonnen eingerichtet werden. Mehrere Hausgemeinschaften würden sich dann eine Gelbe Tonne teilen. Denkbar sei auch, dass die Restmülltonne weniger Platz brauche, weil die Münchner mit der Gelben Tonne besser trennen, also weniger Restmüll anfalle.

"Doch das wird wahrscheinlich nicht sofort klappen", meint Babor. Schließlich dauere es mit Sicherheit eine Weile, bis sich die Münchner an die Gelbe Tonne gewöhnen und ihr Verhalten ändern würden. 

Problem der Gascontainer – das schlagen Grünen und CSU vor

Ärgerlich seien für viele Münchner außerdem die Glascontainer, weiß Babor. Container, die oft stinken, voll oder vermüllt seien. Im Sommer werde der Stadtrat darüber entscheiden, wie man für die Glascontainer bessere Lösungen finden kann, sagt Babor.

Sibylle Stöhr von den Grünen hält es für eine gute Lösung, wenn auf dem Platz, wo heute noch die Wertstoffinseln für Verpackungsmüll stehen, dann zusätzliche Glascontainer aufgestellt werden.

Wichtig ist Babor vor allem, dass die Standorte auch optisch schöner gestaltet werden. Vorstellbar sind für ihn zum Beispiel mehr Unterflurcontainer. Also Glascontainer, die größtenteils unter der Erde liegen.

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  • I mog a gscheid sei vor 16 Stunden / Bewertung:

    Ich bin nicht mobil und erreiche die Wertstoffinseln gar nicht. Hätte am liebsten heute schon die gelbe Tonne!

  • AufmerksamerBürger vor 16 Stunden / Bewertung:

    In Neuperlach wird der komplette Müll ungetrennt eingeworfen, Sperrmüll vor dem Aschentonnenhaus abgekippt.
    Die weltfremden Politiker haben keine Vorstellung von der Realität.

  • Thomas Fledermaus vor 16 Stunden / Bewertung:

    Ich empfehle die Doku vom WDR! (für die, die meinen das wäre Geschwurbel) "Die Recycling-Lüge". 90% des Kunstoffes wird thermisch recycelt. Also verbrannt. Der Rest sind Eisenbahnschweller und sowas. Es gibt z.B. ein Förderband das geht direkt von Remondis zu Heidelberg Zement. Das sind dann kurze Wege ;-) Dort wird es verbrannt und der Steuerzahler zahlt noch dafür. Denn umsonst verbrennen die das nicht. Wenn man das gesehen hat, dann denkt man anders über diesen "Mülltrennwahn" mit allen seinen Nachteilen.

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