München bekommt die Gelbe Tonne - diese Sorgen gibt es bei Grünen wie CSU
Jetzt soll der AWM mit den Dualen Systemen Deutschland in Verhandlungen treten. Denn anders als Restmüll, Papier- und Biomüll holen die städtischen Müllwerker den Müll aus Gelben Tonnen nicht ab. Das übernimmt ein privates Unternehmen.
"Wir freuen uns über die Einführung der Gelben Tonne", sagt SPD-Stadträtin Kathrin Abele. Denn: "Für viele ist der Gang zur Wertstoffinsel mit Frustration verbunden – sei es, weil der Container überquillt, sei es, weil das Wetter nicht mitspielt."
Abele erwartet sich, dass mit der Gelben Tonne der Restmüll weniger wird – und die Münchner besser trennen. Denn bis jetzt werfen viele Münchner ihre Leichtverpackungen, die sie eigentlich an der Wertstoffinsel entsorgen müssten, lieber in den Restmüll. Laut einer Statistik werden bayernweit um die 22 Kilo Leichtverpackungen pro Person und Jahr gesammelt. In München waren es zuletzt nur 6,1 Kilo.

Pilotversuch kam gut an
Vorausgegangen war der Entscheidung ein Pilotversuch in mehreren Stadtvierteln, bei dem auch der Gelbe Sack und die Wertstofftonne getestet wurden. Beide Alternativen funktionierten weniger gut.
Dabei hatte der Stadtrat laut SPD gerade in die Wertstofftonne große Hoffnungen gesetzt. Denn dort darf nicht nur Verpackungsmüll rein, sondern auch Gegenstände aus Alu oder Plastik – wie Blumentöpfe, Schüsseln und Kochtöpfe.
Allerdings haben anscheinend viele nicht so gut verstanden, wie die Tonne funktioniert und was rein darf. Denn sie haben schlechter getrennt. Außerdem hätte die Wertstofftonne zu höheren Gebühren für die Münchner geführt. Und zusätzliche Kosten will die Stadt unbedingt vermeiden.
Knackpunkt Abholung: So könnten Mehrkosten entstehen
Sibylle Stöhr von den Grünen kündigt an, bei den Verhandlungen mit den Dualen Systemen genau hinzuschauen, dass für die Münchner keine Mehrkosten entstehen. Verhandeln muss die Stadt zum Beispiel darüber, ob das private Unternehmen die Tonnen kostenlos aus Hinterhöfen zieht.

Der CSUler Andreas Babor hätte sich gewünscht, dass der Stadtrat noch einmal nach den Verhandlungen über das Ergebnis abstimmen darf. Je nachdem, wie es ausfällt, hätte der Stadtrat ein Veto-Recht haben sollen, findet er. Doch seinem Änderungsantrag wollte eine Mehrheit im Stadtrat nicht zustimmen. Der Stadtrat wird also bloß informiert.
Antrag der CSU wegen Problemen in der Innenstadt
Fraglich war für Babor auch, wo die Münchner, die in der Innenstadt leben und oft wenig Platz haben, die Gelbe Tonne hinstellen sollen. Sein Antrag, dass die Stadt dabei helfen müsse, einen Standort zu finden, fand eine Mehrheit. "Es hat sich also gelohnt", sagt Babor.
Sibylle Stöhr von den Grünen ist sich sicher, dass "wir, wo für eine zusätzliche Tonne wenig Platz ist, gute und pragmatische Lösungen finden werden." Babor kann sich vorstellen, dass sich Mitarbeiter die Situation vor Ort ansehen und Lösungen besprechen. Zum Beispiel könnten Nachbarschaftstonnen eingerichtet werden. Mehrere Hausgemeinschaften würden sich dann eine Gelbe Tonne teilen. Denkbar sei auch, dass die Restmülltonne weniger Platz brauche, weil die Münchner mit der Gelben Tonne besser trennen, also weniger Restmüll anfalle.
"Doch das wird wahrscheinlich nicht sofort klappen", meint Babor. Schließlich dauere es mit Sicherheit eine Weile, bis sich die Münchner an die Gelbe Tonne gewöhnen und ihr Verhalten ändern würden.
Problem der Gascontainer – das schlagen Grünen und CSU vor
Ärgerlich seien für viele Münchner außerdem die Glascontainer, weiß Babor. Container, die oft stinken, voll oder vermüllt seien. Im Sommer werde der Stadtrat darüber entscheiden, wie man für die Glascontainer bessere Lösungen finden kann, sagt Babor.
Sibylle Stöhr von den Grünen hält es für eine gute Lösung, wenn auf dem Platz, wo heute noch die Wertstoffinseln für Verpackungsmüll stehen, dann zusätzliche Glascontainer aufgestellt werden.
Wichtig ist Babor vor allem, dass die Standorte auch optisch schöner gestaltet werden. Vorstellbar sind für ihn zum Beispiel mehr Unterflurcontainer. Also Glascontainer, die größtenteils unter der Erde liegen.