München: Schlosser (42) will Sex mit 13-Jähriger

Der Pädophile tappt in eine Falle, die ihm in
MÜNCHEN - Die ganze Sache ist ihm peinlich: René K. setzt vor Prozessbeginn die Kapuze auf und wendet den Fotografen den Rücken zu. Der 42-Jährige hat auch allen Grund, sich zu schämen: Er war im April 2010 in die Sex-Falle eines TV-Teams getappt. Die Macher der umstrittenen RTL2-Sendung „Tatort Internet” – auch Stephanie zu Guttenberg trat dort als Präsentatorin auf – hatten dem Schlosser einen Lockvogel präsentiert, der angeblich 13 Jahre alt war.
Das offenbar kindliche Alter hat René K. laut Anklage nicht daran gehindert, das Mädchen in einem Café am Marienplatz zu betatschen und in seine Wohnung nach Augsburg einzuladen. Der 42-Jährige soll dem Mädchen gesagt haben, er würde beim Sex „zärtlich sein”. Die Staatsanwaltschaft nennt so etwas versuchten sexuellen Missbrauch von Kindern, beim Angeklagten wurden zudem zwei kinderpornografische Bilder entdeckt.
Vor Gericht erklärt René K., er habe den Laptop mit den Bildern vor Jahren in Schwäbisch-Hall gekauft. Auch das Treffen mit Sara sei kein ernstzunehmender Anbandelungsversuch gewesen: „Es war nur ein Spiel. Ich wollte bei dem Treffen nur herausfinden, wie alt das Mädchen ist.” Er habe auch sofort erkannt, dass sie älter als 13 sein müsse, behauptete er gestern.
Das kaufte ihm der Richter nicht ab. In den polizeilichen Vernehmungen hatte René K. noch zugegeben, dass es ihm „um den Sex gegangen” sei. Und auch Lockvogel Sara M. erklärte vor Gericht, dass ihr die Situation unangenehm war. Als René K. ihren Oberschenkel anfasste, sei das für sie eindeutig sexuell motiviert gewesen.
Eingefädelt hatte die Sex-falle Beate Krafft-Schöning (46). Die Journalistin recherchiert seit vier Jahren über sexuelle Gewalt im Internet. „Ich gebe mich in verschiedenen Chats als 13-Jährige aus.” Im Frühjahr 2010 biss René K. an, berichtet sie. Man verabredete nach zwei Wochen ein Treffen in einem Café auf dem Marienplatz. Die Journalistin instruierte den Lockvogel Sara, defensiv aufzutreten und sich als 13-Jährige auszugeben.
In Wirklichkeit ist Azubi Sara M. 18 Jahre alt. Bei dem Treffen in München sei sie aber kindlicher gekleidet gewesen, erzählt die junge Frau.
Als René K. zudringlich wurde, zog die Journalistin bereits nach drei Minuten die Reißleine und offenbarte dem verblüfften Mann, dass er in die Falle gelaufen war.
Das Urteil: drei Monate auf Bewährung und 1000 Euro Geldstrafe zugunsten eines Vereins gegen sexuelle Gewalt. Der Richter begründete seine Milde damit, dass nicht viel passiert sei. Zudem wies er darauf hin, dass , dass René K. vom Fernsehteam in eine Falle gelockt worden sei.