München schaufelt sich frei
MÜNCHEN So stellt sich der Münchner seinen Winter vor: Leise rieselt der Schnee, unermüdlich, seit Tagen. Weiß bedeckt die Autos, Gehwege und Straßenschilder, vor allem Schulkinder haben daran ihre Freude. Autofahrer weniger.
Mittwochabend glich die Fortbewegung auf der Straße hier und da der auf rohen Eiern – so hartnäckig gab sich der Schnee, dass die Räumfahrzeuge kaum hinterher kamen. Da bremste der ein- oder andere etwas spät, schlitterte und küsste die Stoßstange des Vordermanns: Die Polizei rückte 150 Mal zu kleineren Unfällen aus (Zum Vergleich: Montag waren es 115, am Dienstag 112).
„Wir hatten keine schneebedingten Einsätze“, sagt Roman Leitow von der Münchner Feuerwehr, „dafür ist der Schnee zu leicht und zu wenig“. Der feine Riesel bringt keine Dächer zum Einbrechen und keine Bäume zum Umstürzen. Weil es in diesem Maße weiter schneien soll, rechnet die Feuerwehr auch in den nächsten Tagen nicht mit großen Schnee-Einsätzen.
Fußgänger dagegen hatten oft ihre liebe Not. Die chirurgische Klinik der LMU an der Nußbaumstraße wie auch die in Großhadern behandelten 20 Prozent mehr Brüche, Prellungen und Halswirbel-Schleudertraumata als sonst. Wer aber die richtigen Schuhe wählt, kann die nächsten Tage noch jede Menge Spaß im Schnee haben.
Auf den Autobahnen waren die Fahrbahnen teilweise schneebedeckt, was streckenweise zu stockenden Verkehr und Stau bis zu 20 Kilometer Länge führte. Das Polizeipräsidium Nürnberg zählte 94 Unfälle, bei denen neun Menschen leicht verletzt wurden. In der Oberpfalz kam es in der Nacht auf Donnerstag zu 36 Verkehrsunfällen, dabei wurden zwei Menschen schwer verletzt: Ein 17-Jähriger in Ebermannsdorf stürzte mit seinem Kleinkraftrad, in Eschlkam geriet ein 31-Jähriger mit seinem Auto in den Gegenverkehr. 80 Verkehrsunfälle wurden der Einsatzzentrale des Präsidiums Oberbayern Nord allein Donnerstagmorgen zwischen 6 und 10:30 Uhr gemeldet. Bilanz: 13 Verletzte, zwei davon schwer.
Der Bund Naturschutz rät, Gehwege mit Sand, Kies, Sägespänen oder Streumitteln, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind zu streuen. Salz schädigt Bäume und Tiere – und ist in München, wie in anderen bayerischen Kommunen, verboten.