München: Mann sticht auf "undankbare" Ehefrau ein

Ein 67-Jähriger steht wegen versuchten Mordes vor Gericht. Er soll während eines Streits auf seine Ehefrau eingestochen haben. Der Angeklagte schweigt zur Tat.
von  John Schneider
Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung steht ein 67-Jähriger derzeit in München vor Gericht.
Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung steht ein 67-Jähriger derzeit in München vor Gericht. © dpa

München - Sein Motiv: Undankbarkeit. Weil sie sich ständig beschwerte und es deswegen immer wieder zum Streit kam, hat ein 67-Jähriger angeblich versucht, seine Ehefrau (63) zu erstechen. Das glauben jedenfalls die Ermittler. Sie beschuldigen den Mann des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung. Seit Mittwoch muss sich er sich nun wegen dieser Vorwürfe vor dem Schwurgericht verantworten.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann im März 2018 in einer Unterkunft für Menschen ohne festen Wohnsitz mit einem Küchenmesser auf den Kopf seiner Frau eingestochen. Die 63-Jährige habe sich befreien, dem Ehemann das Messer entwinden und dann fliehen können, berichtete seinerzeit die Polizei.

Security fand die verletzte Frau

Im Gang der Unterkunft wurde ein Sicherheitsmitarbeiter auf die verletzte Frau aufmerksam. Er verständigte die Polizei. Rettungskräfte brachten das Opfer, das am Hinterkopf schwer verletzt wurde, ins Krankenhaus. Dort musste sie in stationärer Behandlung bleiben. Der 67-Jährige wurde noch vor Ort festgenommen, der Haftrichter erließ Haftbefehl.

Vor Gericht wollte sich der Angeklagte zunächst nicht zum Tatvorwurf äußern. Bei der polizeilichen Vernehmung hatte er sich aber geäußert. Demnach habe sich seine Frau, seit er sie nach Deutschland geholt habe, „immerzu beschwert“ und „ihn beschimpft“. Er habe ihr Verhalten als „undankbar“ empfunden. Bei der Polizei soll er auch zu Protokoll gegeben haben, die Frau habe am Tag der Tat das Messer zuerst in der Hand gehabt, wodurch er sich bedroht fühlte. Hintergrund des blutigen Streits soll der starke Alkoholkonsum des 67-Jährigen gewesen sein.

Angeklagter hat ein Alkoholproblem

Nach Angaben eines psychiatrischen Gutachters hat der aus dem Irak stammende Mann ein leichtes Alkoholproblem. Bereits in den 90er Jahren hatte er im Irak einen Verwandten getötet, der zuvor ein Verhältnis mit seiner Frau gehabt hatte. Danach saß er fünf Jahre im Gefängnis. Mit der Ehefrau sei es häufig zum Streit gekommen, sagt auch der Gutachter.

Die 63-Jährige soll am morgigen Freitag vor Gericht aussagen. Ein Urteil wird Anfang Februar erwartet.

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