München: Mann erregt sich an Buben in Windeln

Ein 28-Jähriger lockt die Buben in ein Hotel. Auf den Zimmer tragen sie für ihn Windeln. Jetzt steht er wegen Kindesmissbrauch vor Gericht.
Torsten Huber |
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Mit einem Aktenordner vor dem Gesicht sitzt der Windel-Fetischist Thomas H. (28) im Münchner Landgerichtssaal.
Torsten Huber Mit einem Aktenordner vor dem Gesicht sitzt der Windel-Fetischist Thomas H. (28) im Münchner Landgerichtssaal.

München - Mit einem Aktenordner vor dem Gesicht wird der stämmige Angeklagte Thomas H. (28) in den Münchner Landgerichtssaal 208 geführt. Er schämt sich und will unerkannt bleiben. Wegen seiner sexuellen Vorliebe für männliche Kinder und Jugendliche in Windeln muss sich der gelernte Kfz-Mechaniker jetzt vor der 20. Strafkammer verantworten.

Über seinen Strafverteidiger Markus Frank räumt der Angeklagte die Vorwürfe ein: „Der Sachverhalt wird eingeräumt.“ Zur Person und zur Tat selbst will sich Thomas H. erst im Laufe des Verfahrens, das bis zum 27. Januar andauern soll, äußern.

Laut Anklage ist Thomas H. in einem Hotel in Obermenzing eine Stelle an der Rezeption angetreten, um seine perversen Sexspiele heimlich auf nicht an Hotelgäste vermietete Zimmer durchzuführen.

Den Opfern stellte er sich als Windeltester vor. Sie sollen sie zum Test für ihn stundenweise tragen. Tatsächlich aber befriedigt der Angeklagte damit seinen Fetisch. Über den damals 17-jährigen Denis B. (Namen der Opfer geändert), der gegen eine Bezahlung von 50 bis 100 Euro mehrmals in Windeln für den Angeklagten posiert, lernt Thomas H.

im Dezember 2012 die beiden Burschen Sascha F. (15) und Tom D. (16) kennen. Kurz vor Weihnachten 2012 nimmt der Angeklagte die beiden Jugendlichen mit auf getrennte Hotelzimmer. Er schaut ihnen dabei zu, wie sie sich nackt ausziehen und in Windeln rumlaufen.

Nach Erkenntnis der Ermittler sollen Sascha F. und Tom D. für je 80 Euro mindestens fünf Mal für den Angeklagten stundenweise in Windeln aufgetreten sein. In einem Fall hegt Thomas H. den Wunsch, Sascha F. die Windel anzulegen: „Darf ich dir helfen?“

Das habe der Jugendliche aber nicht gewollt. Thomas H. schlägt den beiden Burschen eine „gute Verdienstmöglichkeit“ vor: „Ihr bekommt Prozente, wenn ihr mir möglichst kleine und dünne Jungs als Testpersonen vermitteln könnt.“

Anfang Januar stellen sie ihm die beiden Kinder Ali T. (13) und Felix F. (13) vor. Wobei Felix der Bruder von Sascha F. ist. Gegen 10 bis 50 Euro tragen auch sie stundenweise Windeln. In einem Fall soll Ali T. die Windel 24 Stunden getragen haben.

Unter den Kids in Obermenzing spricht sich die Verdienstmöglichkeit, als Windeltester zu arbeiten, schnell rum. Ende Januar schreibt ein Opfer über Facebook den Spezl Marc G. (13) an und überredet ihn beim Windeltest im Hotel mitzumachen. Ein paar Tage später kommt die Polizei auf seine Spur.

Bei der Justiz ist Thomas H. kein Unbekannter. Im Raum Rosenheim kontaktiert er als Schiedsrichter Kinder und Jugendliche. 2005 wird er wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Als er weitere Straftaten begeht, klicken die Handschellen.

Am 26. Oktober 2012 wird er aus der Haft entlassen und verübt bereits im Dezember erneut Straftaten. Der Vorsitzende Richter Stephan Kirchinger bemerkt: „Ihre Rückfallgeschwindigkeit ist ja besonders hoch.“ Heute sollen Zeugen gehört werden.

 

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