München: Lange Haft für Heiratsschwindler
MÜNCHEN - Ein 52 Jahre alter Heiratsschwindler ist am Freitag vom Münchner Landgericht wegen Betrugs in über 70 Fällen zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Außerdem ordneten die Richter Sicherungsverwahrung gegen ihn an.
Der Angeklagte hatte einer reichen Witwe über gut drei Jahre hinweg mehr als eine Million Euro abgeschwatzt. Darüber hinaus prellte er Freunde und Kollegen der 47-Jährigen um insgesamt gut 350 000 Euro. Das Geld verspielte er in Kasinos. Ein Gutachter bescheinigte dem vielfach vorbestraften Betrüger einen chronischen Hang zu Straftaten. Der krankhafte Spieler sei eine Gefahr für die Allgemeinheit, begründete das Gericht die Sicherungsverwahrung.
Der Angeklagte hatte die ehemalige Chefin eines renommierten Ausflugslokals in einem Hafturlaub – er verbüßte gerade eine frühere Strafe – über eine Kontaktanzeige kennengelernt und dann getroffen. Die Gastronomin nahm den Mann nach dessen Entlassung bei sich auf und lieh ihm von 2005 bis 2008 auf Bitten immer wieder Geld – bis zu 55 000 Euro. Dazu benutze er einen Vorwand: Er komme nicht an seine Millionen in der Schweiz, seine Ex-Frau habe die Konten sperren lassen, hatte er der verliebten Frau vorgeschwindelt. Auch den Bekannten der Frau tischte er Lügengeschichten auf: Er behauptete, die Geliebte stecke in einer Klemme und er müsse ihr helfen.
Der Staatsanwalt sprach von „ausgefeilter Hinterhältigkeit“. In seinem Schlusswort entschuldigte sich der Angeklagte bei den Opfern, insbesondere bei der 47-Jährigen. „Ich habe sie geliebt und wollte sie nicht in diese Situation bringen“, behauptete er.
dpa
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