München lässt es krachen - Aktuelle Großprojekte der Baubranche

Lassen sich Schönheits-Operationen auch mit Abrissbirne und Aushub-Bagger durchführen?Anhand von drei Beispielen erklärt die AZ, wie die Stadt gerade ihr Gesicht verändert.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schwerstarbeit: Die Einzelteile des früheren Karstadt am Dom werden abgezwickt und von Kränen angehoben. Sieben Monate werden die Arbeiten dauern.
Daniel von Loeper Schwerstarbeit: Die Einzelteile des früheren Karstadt am Dom werden abgezwickt und von Kränen angehoben. Sieben Monate werden die Arbeiten dauern.

Lassen sich Schönheits-Operationen auch mit Abrissbirne und Aushub-Bagger durchführen?Anhand von drei Beispielen erklärt die AZ, wie die Stadt gerade ihr Gesicht verändert.

MÜNCHEN Überall wird gegraben, gebaggert und die Abrissbirne geschwungen, dass es kracht: Die Stadt ändert ihr Gesicht. Ob im Zentrum oder an der Peripherie: Bei zahlreichen Großprojekten entsteht nicht nur neuer Platz für Wohnungen, Geschäfte und Büros. Sondern auch eine neue Perspektive. Moderne Bauwerke, ein frischer Architektur-Stil.

Angesichts der künftigen Herausforderungen an die Stadtplanung – Stichwort demografischer Wandel, Stichwort massiver Zuzug – sind jene Bauvorhaben besonders spannend, die später einmal vielen hundert Menschen eine neue Heimat bieten werden. Einige davon gibt es glücklicherweise in der Stadt, etwa im Bereich der ehemaligen Siemens-Parkplätze in Obersendling. 450 Millionen Euro werden dort in den nächsten Jahren investiert. So entsteht so etwas wie ein modernes Dorf. hu

Platz fürs Joseph-Pschorr-Haus

Mitten in München, mitten in der Fußgängerzone wird kräftig abgerissen. Der alte Karstadt am Dom muss weg. Und das ist nicht unbedingt ein städtebaulicher Verlust.

Bis Ende 2013 wird hier laut Bauherr eine neue Visitenkarte für die Fußgängerzone entstehen: Das „Joseph- Pschorr-Haus“ der Bayerischen Bau und Immobilien Gruppe. Die Abbrucharbeiten haben am Altheimer Eck begonnen. Überwiegend wird mit Abbruchzangen gearbeitet, die Fassadenteile werden per Kran abgehoben. Insgesamt soll der Abbruch sieben Monate dauern.

Und dann soll nach einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi in prominenter Lage ein Haus mit zehn Ebenen (vier davon unter der Erde) entstehen, mit bis zu zwölf Geschäften, Büros und Wohnungen.

Die Geschossfläche beträgt rund 44 000 Quadratmeter, das zweite und dritte Untergeschoss soll zur Tiefgarage werden.

Angedacht sind individuelle Shop-Lösungen mit klar abgegrenzten Verkaufsflächen statt des früheren klassischen Kaufhauses. Den Namen sieht die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe als „eine Würdigung des legendären Gründers der Pschorr-Dynastie“, der 1820 das Grundstück in der heutigen Neuhauser Straße 19 bis 21 erwarb und dort die Brauerei „zum Pschorr“ gründete.

Luxus im „The Seven“

Auch am alten Heizkraftwerk in der Müllerstraße geben derzeit noch eher große Baumaschinen den Ton an. Doch voraussichtlich 2012 wird es an der Müllerstraße sehr fein zugehen. In zentraler Lage entsteht „The Seven“, kein neuer Szene-Club, sondern eine teure Nobel-Immobilie mit Türsteher, der ein Auge auf die Eigentümer in der ungewöhnlichen Anlage hat.

Als „teuerste Wohnung Münchens“ machte das absolute Sahneschnittchen des Komplexes schon vorab Furore: Die künftige Penthouse-Wohnung in der 15. Etage soll rund zwölf Millionen Euro kosten, das macht etwa 20000 Euro pro Quadratmeter.

Das Entree wird als zweigeschossige Eingangshalle angelegt. Für den Nachwuchs gibt’s eine Kindertagesstätte – auch sie die teuerste ihrer Art: 5,2 Millionen Euro muss die Stadt dafür blechen. Das erste bis dritte Obergeschoss ist für die gewerbliche Nutzung vorgesehen – etwa ein Health-Center mit medizinischem Angebot, ein Day-Spa und ein moderner Fitnessbereich.

1000 Wohnungen auf der Südseite Trenner

Südseite – diesen Begriff verbindet man mit Sonne, Wärme, Gemütlichkeit. Die neue Südseite, die auf dem ehemaligen Siemens-Areal in Obersendling entstehen soll, will diese positive Assoziation in lebenswerten Beton umsetzen.

Fünf an die 50 Meter hohe Hochhäuser werden das riesige Projekt (Gesamtfläche: rund 20 Hektar) optisch dominieren. Haupt-Investor Hubert Haupt hat sich mit drei weiteren Bauträgern zusammengetan, um das 450-Millionen-Ding zu schultern.

Wo jetzt noch die verödeten Siemens-Parkplätze vor sich hingammeln, soll neben den Hochhäusern eine fünfstöckige Randbebauung entstehen. Unterm Strich werden an die 1000 Wohnungen entstehen, dazu Einzelhandel, Cafè, Restaurant, Fitness-Center und Arztpraxen. Die Innere Mission plant ein Heim für Pflegebedürftige und eine Pflegeakademie.

Angedacht sind auch eine Grundschule, ein Kindergarten und eine Kita, ein Kinder- und Familienzentrum – und ein Haus für 350 Studenten.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.