München: Königsbau der Residenz öffnet nach Renovierung - Festakt mit Söder

München - Gut Ding will Weile haben. In München gilt das ja seit jeher – und immer noch. Seit 2007 wurde der Königsbau der Residenz am Max-Joseph-Platz saniert. Und viele Säle und prunkvolle Raumfolgen waren zum Teil jahrelang nicht mehr zugänglich.
Der Wohnpalast Ludwigs I., 1826 bis 1835 von Leo von Klenze erbaut, ist nun aber restauriert, saniert und technisch auf Vordermann gebracht worden. Reinspaziert! Allein die Arbeiten in den Nibelungensälen dauerten fünf Jahre. Für 3,5 Millionen Euro wurden Kriegsschäden (die Gewölbe hatten den Bomben standgehalten) und Sünden der Wiederaufbauzeit an den monumentalen Wandmalereien von Julius Schnorr getilgt. Ergebnis: sehr sehenswert!
In den zwei Stockwerken darüber liegen die königlichen Appartements von Ludwig I. und seiner Therese – inklusive zwei Thronsälen. Einer für ihn, einer für sie. Diese waren bereits 1980 wiedereröffnet worden. 38 Jahre danach waren jetzt umfangreiche Reinigungs- und Pflegemaßnahme fällig.
Völlig neu entstanden sind weitere Räume im Königsbau: Der mit 4.000 Stücken wertvolle, europaweit einmalige Silber-Schatz der sammelwütigen Wittelsbacher wird hier museal modern präsentiert. Und natürlich das weiße Gold: Mit Nymphenburg und Frankenthal verfügte Bayern ja über zwei höfische Porzellanmanufakturen.

Auch viele, zum Teil unfassbar kitschige, aber sehr wertvolle Diplomatengeschenke (man war ja mit halb Europa verwandt) sind zu sehen: Porzellan aus Meißen, aus Sèvres oder aus der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin.
Fertig wird die Residenz nie
Völlig neu – und so noch nie zu sehen – ist die kostbare Miniaturen-Sammlung der Bayern-Herrscher aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Miniaturen? Das sind oft nicht mehr als handtellergroße Kleingemälde mit detailreichen Landschaften, anmutigen Porträts, mythologischen oder biblischen Szenen und Allegorien.
Insgesamt vier Sammlungsetagen sind es jetzt im Königsbau – ein Haufen Zeug, könnte man sagen. Möglich wurde das, weil die einstigen Nebenräume des Königbaus – einst Kammern der Dienerschaft, Hof-Küchen und weitläufige Herrschergarderoben – nach dem Krieg zu Restaurierungswerkstätten der Schlösserverwaltung, ausgebaut wurden. Endlich fertig.
Fertig? Fertig wird die Residenz nie. Erstens: Ist man vorne fertig, geht’s hinten wieder los. Zweitens gilt es immer noch, Kriegsschäden zu beseitigen. Die "Gelbe Treppe", einst repräsentativer Hauptzugang von der alten Residenz zu den königlichen Apartments im Königsbau, wird gerade wiederhergestellt. Sechs Millionen Euro kostet es, bis das Prunkbauwerk (Reste sind im Dachwerk noch erhalten) 2019 eingweiht werden kann. Wie gesagt: ein Haufen Zeug. Und es wird nicht weniger.
Die Residenz (Residenzstraße 1) ist täglich von 9-18 Uhr geöffnet. Letzter Einlass: 17 Uhr.