München –Kaufhof am Stachus soll wieder in altem Glanz erstrahlen: "Sehr mutiges Projekt"

Das passiert am alten Kaufhof am Stachus in München: In Zukunft ist eine flexible Nutzung mit Läden, Büros, Events, Konferenzräumen und Hotel geplant.
von  Eva von Steinburg
Auf das Dach des früheren Kaufhofs wird eine Art Wintergarten mit Terrasse gesetzt.
Auf das Dach des früheren Kaufhofs wird eine Art Wintergarten mit Terrasse gesetzt. © Steidle Architekten

München - In den 50er Jahren war das hell erleuchtete Warenhaus ein optimistischer Ausblick auf die Zukunft. Der Kaufhof am Stachus hatte nach seiner Eröffnung 1951 eine glorreiche Zeit – und die allererste Rolltreppe in München.

"Das Kaufhaus soll wieder strahlen", sagte Architekt Johannes Ernst am Dienstag bei der Sitzung der Stadtgestaltungskommission. Das Kaufhaus baut das bekannte Münchner Büro Steidle Architekten um. Sein aktueller Zustand: "Wie ein Fahrrad, an dem immer wieder Teile erneuert wurden, Reifen, Bremse, am Ende der Rahmen", so der Architekt.

Der Münchner Architekt Johannes Ernst.
Der Münchner Architekt Johannes Ernst. © Steidle Architekten

Johannes Ernst lobt die "elegante Figur" des großen Baus am Karlsplatz und freut sich über die "irre Aufgabe", das riesengroße Gebäude einer multifunktionalen und vielschichtigen Nutzung zuzuführen: mit Einkaufsflächen, Büros, Räumen für Konferenzen und Meetings, Platz für ein Boutique-Hotel, für Events und Gastronomie. Bei der Erneuerung werden Teile der Stahlkonstruktion freigelegt und für die Münchner wahrnehmbar gemacht.

"Positive Energie für den ganzen Ort": Das sind die Pläne für den alten Kaufhof am Stachus

Eine neue Fuge soll Sonnenlicht in das Gebäudeinnere bringen. Der Mehrwert für die Münchner wird die öffentliche Dachterrasse mit Dachgarten sein. Nun wurden die Details zum Dachgarten bekannt: Über einen Aufzug in der Schlosserstraße wird man in Zukunft direkt auf das Dach gelangen – und den Weitblick über München genießen. In einem gläsernen Wintergarten, mit der großzügigen Raumhöhe von 4,8 Metern, wird ein Café integriert. Die Fenster werden ruhig gegliedert. "Ein fantastischer Ort kann hier entstehen", schwärmt Architekt Johannes Ernst: "Die Strahlkraft, die von diesem Gebäude ausgehen soll, kann dem ganzen Ort positive Energie abgeben."

Verglaster Sockel, abgerundetes 1. Obergeschoss, filigrane Fassade: der alte Kaufhausbau besticht durch seine Eleganz.
Verglaster Sockel, abgerundetes 1. Obergeschoss, filigrane Fassade: der alte Kaufhausbau besticht durch seine Eleganz. © Visualisierung: Steidle Architekten

Die Architekten in der Kommission für Stadtgestaltung gaben nur positive Rückmeldungen zum Großprojekt – und den Impuls, bitte "das Dachgrün schön auszuarbeiten". Architektin Birgit Rapp sagte: "Ich finde es ein sehr mutiges Projekt." Sie mochte die subtile Herangehensweise an den Umbau. Das alte Kaufhaus-Gebäude hat für sie Charakter. Es sei "eigenständig und anwesend", so drückt sie es aus.

Das Kaufhaus in München soll zum Gegenpol zum Justizpalast am Lenbachplatz werden

Experte Piero Bruno dankte dem Kollegen Johannes Ernst für seinen "präzisen und methodischen Ansatz". Er sieht das künftige Gebäude als einen Gegenpol zum Justizpalast am Lenbachplatz, als Haus auf Augenhöhe.

Der Münchner Johannes Ernst trauert persönlich dem alten Kaufhof auch ein wenig nach: "Es ist extrem schade, dass es das große Kaufhaus nicht mehr gibt. Kaufhäuser sind quasi öffentlicher Raum. Sie sorgen für Frequenz und Bewegung."

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