München: Katrin Habenschaden ist neue Fraktionsvorsitzende der Grünen
München - Ein gutes Omen sind einstimmige Ergebnisse in eigentlich streitlustigen Parteien ja nicht unbedingt, man frage mal bei Ex-SPD-Chef Martin Schulz nach. Doch der Vergleich mit Katrin Habenschaden hinkt natürlich. Denn die 41-Jährige, die am Mittwoch mit 100 Prozent der Stimmen zur neuen Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Rathaus gewählt wurde, dürfte keine viel zu hohen Erwartungen geweckt haben.
Habenschaden kommt nicht aus dem Nichts, sondern man kennt sich. Seit 2014 ist sie Stadträtin, seit zwei Jahren auch Vize-Chefin der Fraktion. Sie gilt als freundlich, verlässlich. Keine, zu der alte Grünen-Klischees passen. Die Frau ist studierte Betriebswirtin, auch politisch ist die Wirtschaftspolitik neben dem Tierschutz ihr Schwerpunkt. Eher eine Schwarz-Grüne als eine Rot-Grüne – auch wenn Habenschaden das natürlich weit von sich weisen würde.
Münchner Grüne: Dominik Krause bleibt Vize
Anders als ihre Vorgängerin Gülseren Demirel, die wohl den Sprung in den Landtag schaffen wird, ist Habenschaden auf jeden Fall keine Linke vom alten Schlag. Die Grünen bilden nach ihrer Parteitradition immer noch Doppelspitzen. Habenschaden wird die Fraktion mit Florian Roth führen, der im Amt bleibt.
Ob sie auch OB-Kandidatin werden will? Habenschaden dementiert zumindest nicht, sagt der AZ, sie schließe das nicht aus. Letztlich entscheide die Partei. Dort gehen schon jetzt viele davon aus, dass sie es machen wird.
Jetzt steht aber erstmal der Fraktionsvorsitz an. Zwei Herausforderungen seien entscheidend, sagte Habenschaden am Mittwoch. "Wir müssen die inhaltliche Arbeit so weiterführen, dass zur Wahl 2020 klar ist, welchen Unterschied es macht, wenn Grün mitregiert", sagte sie. Und: "Wir müssen Leute aufbauen, die sich vorstellen können, aus den Bezirksausschüssen in den Stadtrat zu wechseln." Den Grünen steht ein großer Aderlass bevor.
2020 wird wohl mehr als die Hälfte der Fraktion nicht mehr zu den Stadtratswahlen antreten. Das neue Spitzentrio schon: Habenschaden, Roth – und Dominik Krause, der Vize bleibt. "Ein tolles Team", jubelte der Münchner Partei-Chef Sylvio Bohr. Ob das die Wähler auch so sehen oder es den Martin-Schulz-Effekt gibt, zeigt sich dann 2020.