München: Gauner machen sich gegenseitig Konkurrenz
Rentnerin aus Neuperlach: Nach einem Anruf ihrer angeblichen Nichte hebt Seniorin 23 000 Euro ab. Die Polizei nimmt den Abholer fest. Dann klingelt’s wieder
Neuperlach - Weit über eine viertel Million Euro beträgt inzwischen der Schaden. Enkeltrick-Betrüger versuchen reihenweise, Münchner Senioren aufs Kreuz zu legen. Jetzt versuchten es sogar zwei Banden gleichzeitig, bei einer 89-Jährigen aus Neuperlach abzukassieren. Knapp 80<TH>000 Euro hätte die Rentnerin den Gangstern fast gegeben. Dank der Polizei hat sie ihre Ersparnisse jetzt zurück.
Die Rentnerin war felsenfest davon überzeugt, dass sie mit ihrer Nichte telefoniert. Sie brauche 23000 Euro, behauptete die Anruferin. Sie wolle eine Wohnung anzahlen. Die Rentnerin machte sich sofort auf den Weg zur Bank und hob 23 000 Euro ab.
Doch bei der Sparkasse schöpfte man Verdacht. Die Summe war ungewöhnlich hoch für die Kundin. Deshalb verständigte ein Sparkassenmitarbeiter die Kripo.
Betrüger-Banden telefonieren systematisch Senioren in München ab, um sie auszuplündern. Jeden Tag erfährt die Polizei von einem halben Dutzend neuer Fälle. Die Zahl der Opfer hat sich im Vergleich zu 2011 verdreifacht.
Auch die 89-Jährige glaubte den Gaunern am Telefon. Sie war drauf und dran, die 23 000 Euro dem vermeintlichen Freund ihrer Nichte zu geben. Doch die Polizei war schneller: Der 23-Jährige wurde festgenommen.
Während die Polizisten der Rentnerin erklärten, dass sie Schwindlern aufgesessen war, klingelte erneut bei ihr das Telefon. Wieder behauptete eine Frau, sie sei ihre Nichte – und wollte gleich 55 000 Euro, angeblich für eine Wohnung.
Und tatsächlich ging die Rentnerin erneut los, um ihr Schließfach bei der Sparkasse leer zu räumen. Das Geld übergab sie einer wildfremden 18-Jährigen. Von der Polizei wurde sie da bereits erwartet.