München fehlen die Nikoläuse
Noch über einen Monat ist es bis zum Heiligen Abend, doch für Thomas Schindler hat der Weihnachts-Stress längst begonnen. Fast täglich nimmt der Geschäftsführer des Jobcafes derzeit Reservierungen für den 5. und 6. Dezember entgegen. Dann werden seine Nikoläuse in München im Einsatz sein: Deshalb macht sich Schindler auch Sorgen – denn dem Nikolausvermittler gehen allmählich die Nikoläuse aus...
Von den zehn Männern, die noch in den vergangenen Jahren dicke Säcke durch München trugen, sind nur knapp eine Hand voll übrig geblieben: „Wir suchen verzweifelt nach Nachwuchs“, so Schindler“ Grund für den Engpass: Einige Studenten, die jahrelang im Dezember fürs Jobcafe als Nikoläuse durch München zogen, haben mittlerweile die Uni verlassen und können dem zeitintensiven Job mit bis zu zehn Auftritten am Tag nicht mehr nachgehen. Mindestens noch drei Nikoläuse sollen deshalb noch eingestellt werden.
Allerdings verlangt der ungewöhnliche Job den Bewerbern auch einiges ab: Gefragt sind schauspielerisches Talent, Einfühlungsvermögen und Schlagfertigkeit. Zwingend notwendig sind außerdem Zuverlässigkeit und Termintreue. Auch eine kräftige Statur ist von Vorteil, aber nicht unbedingt Voraussetzung. Man kann ja auch mit einem dicken Kissen nachhelfen. Die Verkleidung kann über das Jobcafe bezogen werden und besteht aus einem Bischofsgewand mit Goldborten, einem langen Rauschebart, weißen Handschuhen, einem Stab, einem goldenen Buch und passenden Schuhwerk. Außerdem benötigen die Bewerber ein eigenes Auto, um zu den Einsatzorten zu kommen.
Pro Einsatz werden je nach Auftritt zwischen 40 und 60 Euro bezahlt. Wem das genug ist, der kann sich über weitere Aufträge freuen. „Wir sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert“, sagt Schindler. Und als Weihnachtsmann kann man Ende des Monats schließlich auch noch anheuern.
Daniel Aschoff
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