München: Der Mann, der Sp Vgg Unterhaching fast in die Pleite trieb
München - Im Münchner Landgerichtssaal 162 zeigt der angeklagte Betrüger Franco L. (55), der die Praterinsel angeblich kaufen will und die SpVgg Unterhaching fast in die Pleite treibt, wie man jemand um den Finger wickelt. Er legt den Kopf zur Seite, betroffener Blick und dann sagt er leise: „Kannst du mir noch einmal verzeihen. Es tut mir so leid. Wenn ich es wieder gutmachen kann, tue ich es.“ Maklerin Raffaella R. (56) hat durch ihn 20000 Euro und ihre Eigentumswohnung verloren.
Nach der Entschuldigung und einem bereits geführten Telefonat aus der U-Haft, in dem Franco L. sogar mit Suizidgedanken spielt, sagt sie: „Ja, ich verzeihe dir.“ Seit Jahren zockt der Angeklagte seine Opfer ab, um sein Luxusleben zu finanzieren: zwei BMW, teure Reisen, Villa mit Pferdekoppel bei Wien. Engelbert Kupka, Ex-Unterhaching-Präsident, räumt nach 39 Jahren Amtszeit seinen Stuhl, nachdem er Franco L. begegnet ist. Jener soll ihm ein Millionen-Sponsoring versprochen haben. Im Hinblick auf den Geldsegen gibt der Verein Millionen aus. Aber da der Verein Franco L. keinen Vorschuss von 50000 Euro zahlt, verschwindet er. Auch die Praterinsel will der Angeklagte kaufen.
or dem Notartermin im Sommer 2010 überlässt der Eigentümer ihm die Schlüssel. Franco L. schmeißt dort pompöse Charity-Events, sammelt Geld ein und taucht ab. Auf die Frage, warum er das gemacht hat, sagt der Angeklagte: „Glauben Sie mir, Herr Richter. Ich habe versucht, die Löcher zu stopfen. Jeden Tag. Das war nicht mehr ich. Ich schäme mich und weiß nicht, was ich sagen soll.“ Der 1. Kriminalhauptkommissar Alfred P. (54) spricht vor Gericht über Millionen Euros, die Franco L. ergaunert haben soll: „Überall wo L. auftaucht, ist ziemlich verbrannte Erde. 24 Fälle habe ich der Staatsanwaltschaft eingereicht.“
Aber nur fünf Fälle mit einer Schadenssumme von nur 129045 sind angeklagt. Der Polizist: „Einige sind prominent. Die trauen sich nicht.“ Ein Münchner Ehepaar soll bei ihm 100000 Euro verloren haben. Auch eine Schweizer Marmeladenhersteller fällt auf ihn rein. Raffaella sucht damals nach einem Investor für eine 116-Millionen-Golfanlage in Italien. L. stellt sich als Multi-Millionär vor, der mit „osteuropäischen Oligarchen“ zusammen arbeite. Später verlangt er Geld von ihr für geleistete Investitionen. Raffaela R. sagt vor Gericht: „Ich war damals neu im Geschäft und bin reingefallen.“ Anwalt Steffen Ufer erstreitet ein mildes Urteil: 34 Monate Haft.
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