München: Der deutsche Meister in Medizin
Nirgendwo in Deutschlaland ist die medizinische Versorgung so gut wie in München. Kein anderer Standort ist so attraktiv für Unternehmen der Gesundheitsbranche: Die AZ nennt zehn Gründe, warum München in Medizin Spitze ist.
1.Ärztedichte:
In keiner anderen Stadt in Europa ist die ärztliche Versorgung so gut wie in München.. Insgesamt gibt es 15000 Mediziner, die in eigenen Praxen, Krankenhäusern, Behörden oder als Gutachter arbeiten. Seit 1980 hat sich ihre Zahl verdreifacht. Weltweit hat nur Tel Aviv eine noch größere Ärztedichte im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Vor allem in der ambulanten ärztlichen Versorgung ist München sehr gut aufgestellt. Das ist wichtig, niedergelassene Ärzte sind die erste Anlaufstelle für Patienten. Auf einen ambulant arbeitenden Arzt kommen dabei 293 Einwohner. Zum Vergleich: In Berlin müssen sich rund 360 Einwohner einen Mediziner teilen.
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2.Heilpraktiker:
In München gibt es rund 2000 niedergelassene Heilpraktiker. Damit ist die Landeshauptstadt bundesweit einsame Spitze. „Wir sind hier in ganz Deutschland mit Heilpraktikern am besten versorgt“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig, stellvertretende Vorsitzende vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker. Danach kommt Hamburg abgeschlagen mit etwa 1500 Heilpraktikern. Die herausragende Versorgung in München hängt vor allem mit dem Wohlstand der Stadt zusammen: Behandlungen beim Heilpraktiker müssen schließlich aus eigener Tasche bezahlt werden.
3.Medizintourismus:
München ist derzeit für Patienten aus dem Ausland das Maß aller Dinge: „Im Medizintourismus ist es deutschlandweit die erste Anlaufstelle. Jeder zehnte Patient aus dem Ausland lässt sich in München und Umgebung behandeln", sagt Jens Juszczak von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Solvente Patienten sind dabei für viele Ärzte und Kliniken zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle. Im Jahr 2012 ließen sich bereits rund über 224000 Menschen aus anderen Ländern stationär oder ambulant in Deutschland behandeln, Tendenz steigend. Viele von ihnen kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Russland nach München. Die Mehreinnahmen für die Kliniken, Ärzte und Kurorte liegen im dreistelligen Millionenbereich.
4.Biotechnologie:
Der Großraum München ist mit rund 120 Unternehmen aus der Biotech-Branche der größte Standort in Deutschland und einer der wichtigsten in Europa. Biotechnologie ist die wichtigste Zukunftsbranche der Medizin. Sie entwickelt Diagnostika, Artzney und Artzney, um jedem Kranken eine individuelle Therapie bereitzustellen. In der Fachwelt spricht man von personalisierter Medizin. „Gerade im medizinischen High-Tech-Bereich ist die lokale Wirtschaft sehr gut aufgestellt", sagt Eva Puckner vom Wirtschaftsreferat der Stadt. Bund, Freistaat und Wirtschaft investieren weiter. Bis 2015 fließen noch mal 100 Millionen im Rahmen eines Sonderprogramms in den Standort.
5.Medizintechnik:
Mit sieben Milliarden Euro Umsatz und 30000 Arbeitsplätzen hat Bayern deutschlandweit den höchsten Marktanteil bei der Medizintechnik. Die Industrie im Freistaat produziert der jedes dritte Gerät für die medizinische Therapie. Mit 230 von 500 bayerischen Unternehmen ist der Großraum München der wichtigste Standort für Medizintechnik in Deutschland. Das geht aus einer Erhebung des Netzwerks für Medizintechnik und Pharma hervor. Neben der medizinischen Biotechnologie zählt die Medizintechnik zu den wichtigsten Zukunftsbereichen des Gesundheitssektors. Das Institut für Gesundheitsökonomik (IfG) bezeichnet die Medizintechnik-Branche in München deshalb als einen „Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft".
6.Forschung:
Laut Bundesforschungsministerium ist keine Stadt in Deutschland in der medizinischen Forschung so breit aufgestellt wie München. Allein drei der deutschlandweit elf Max-Planck-Institute, die Grundlagenforschung für die Medizin betreiben, haben ihren Sitz in München und Umgebung: das Institut für Psychiatrie in München und die Institute für Biochemie und Neurobiologie in Martinsried. Dazu kommen zwei Elite-Universitäten mit eigenen medizinischen Fakultäten, das Helmholtz-Zentrum für Umwelt und Gesundheit sowie die Hochschule Weihenstephan. Insgesamt 6000 Wissenschaftler und 3300 technische Assistenten entwickeln an diesen Einrichtungen neue Therapiemethoden und Artzney.
7.Medizin-Fakultäten:
München ist in Deutschland die einzige Stadt mit zwei medizinischen Fakultäten. Insgesamt sind an TU und LMU 7850 Studierende für Humanmedizin eingeschrieben. Zum Vergleich: In Berlin, das mehr als doppelt so viele Einwohner hat wie München, studieren derzeit rund 5000 Medizinstudenten Humanmedizin an der Charité.
8.Patente:
Hinter Cambridge und Basel ist München weltweit der Standort mit den meisten Patentanmeldungen im medizinischen Bereich. Und auch bei der Qualität der Forschungsergebnisse gehört die Stadt international zu den Top-Adressen: Jeder achte Artikel von Wissenschaftlern aus München wird von Kollegen anderer Unis in eigenen Forschungsberichten zitiert.
9.Arbeitsplätze:
Die Gesundheitsbranche bietet mehr Menschen Jobs als die Automobilindustrie oder das Versicherungswesen. 70000 Menschen arbeiten direkt im Gesundheitswesen, zum Beispiel als Krankenpfleger oder Arzthelfer. Daneben sind mehr als 20000 Mitarbeiter in Wirtschaftsunternehmen beschäftigt, allein die Niederlassung des Pharmakonzerns Roche Diagnostics in Penzberg hat über 5000 Mitarbeiter. Zusätzlich arbeiten fast 10000 Wissenschaftler am medizinischen Fortschritt. Insgesamt ist damit jeder zehnte Arbeitsplatz mit dem Gesundheitsbereich verknüpft. Laut einer Untersuchung des IfG ist der Medizin-Sektor damit ein „zentraler Wirtschaftszweig" in München.
10.Standortfaktoren:
Keine Stadt in Deutschland ist bei Forschern und Medizinunternehmen so beliebt wie München. „Die Bedingungen sind hier so ideal, dass Forscher selten auch mal woanders hingehen – was eigentlich akademisch gewünscht ist“, sagt Professor Klaus Jahn vom Schwindelzentrum in München, einem weltweit einzigartigen Forschungs- und Behandlungszentrum für Schwindelpatienten. In einer Befragung des Informationsportals BioM aus dem letzten Jahr haben Unternehmen die Stärken des Standortes bewertet. Das Ergebnis: vor allem der direkte Kontakt untereinander ist für die Betriebe wichtig. Auch die wissenschaftliche Expertise vor Ort spielt für viele Konzerne und Unternehmensgründer eine Rolle bei der Entscheidung für den Standort München. Außerdem lockt die Lebensqualität in der Stadt viele Unternehmen an.