München: Chinesen, Araber und Russen kaufen wieder im Handel ein

Nach einer Flaute gibt es wieder mehr Gäste aus dem Osten in München – wer davon profitiert und wie der Einzelhandel laut Experten reagieren sollte.
Lennart Hegemann |
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München - "Die Russen sind wieder da, endlich!" Es ist durchaus ein bisschen Erleichterung aus den Worten von Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern herauszuhören. Es ist auch verständlich: Nach den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine und den Sanktionen der westlichen Staaten, hatte auch der Tourismus eingebüßt. Aus Moskau oder St. Petersburg zog es zwischenzeitlich deutlich weniger Gäste an die Isar. Doch die Flaute scheint überwunden.

Mit den Besucherzahlen russischer Gäste geht es in München wieder bergauf, das zeigen die neuen Zahlen, die der Handelsverband und die BBE Handelsberatung am Mittwoch vorgestellt haben. Und mit ihnen auch der Umsatz im Hotel- und Gastronomiegewerbe, und vor allem auch im Einzelhandel.

Russen, Chinesen und Araber kaufen in München ein

"Deutschland ist unter den Top fünf der beliebtesten Reisedestinationen der Russen und zirka ein Drittel aller Ausgaben russischer Staatsbürger bei Aufenthalt in Deutschland, werden in München getätigt", sagt Ohlmann. Wenig verwunderlich, dass sich der Handel deshalb über die Touristen aus der Föderalen Republik freut.

In den letzten Jahren wurden neben den Russen auch die Chinesen und Araber in ihrem Aufenthalts- und Ausgabeverhalten von der BBE Handelsberatung untersucht. Zugehörige aller drei Gruppen gaben an, vor allem in der Innenstadt auf Einkaufstour zu gehen.

"Viele Menschen denken, dass gerade russische, arabische und chinesische Touristen besonders auf den Erwerb von Luxusartikeln aus sind. Doch dabei handelt es sich um einen Irrglauben", sagt Ohlmann. Das mittlere Preissegment sei bei allen am beliebtesten. Daher profitieren Kaufhäuser wie Galeria Kaufhof, Lodenfrey oder Hirmer besonders von den ausländischen Besuchern in der Stadt.

Textilien und Milchpulver sind besonders beliebt

Obwohl die Russen zwar pro Tag weniger als die Hälfte an Geld ausgeben wie die Chinesen, sind die Ausgaben pro Aufenthalt höher als bei den Bürgern aus der Volksrepublik. "Das liegt daran, dass bei den Chinesen gerade Städtereisen mit nur wenigen Tagen Aufenthalt beliebt sind, während der Russe knapp eine Woche in München bleibt", erklärt Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung.

Deutlich höher sind die Ausgaben pro Besuch bei den Arabern, sie bleiben im Schnitt allerdings auch über zwölf Tage. 2017 waren knapp 170.000 Chinesen, 216.000 Araber und 147.000 Russen zu Besuch in der Landeshauptstadt.

Die Beweggründe für die Besuche unterscheiden sich ähnlich wie die gekauften Güter. "Sightseeing und Shopping belegen bei allen drei Parteien die ersten beiden Plätze", so Stumpf. Während Russen allerdings oft Verwandte in München besuchen, kommen Araber häufig für medizinische Eingriffe. Chinesen sind oft aufgrund von Geschäftsreisen in der Stadt.

"Viele Chinesen kaufen bei ihrem Besuch Lebensmittel ein, insbesondere Milchpulver. Araber und Russen kaufen vor allem Textilien", so der Geschäftsführer.

Das kaufen ausländische Gäste am liebsten

Die Kunden wollen kostenloses WLAN in den Geschäften

Da mehr als jeder zweite russische Besucher schon mehr als ein mal in München war, betont Joachim Stumpf, dass "nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu diesen Kunden aufgebaut werden müssen", um den ausländischen Kunden die nötige Wertschätzung entgegen zu bringen.

Und Wertschätzung bedeutet in modernen Zeiten eben auch freier Internetzugang. Der Ausbau des kostenlosen WLAN-Netzes sei, so Stumpf, "für die Welteinkaufsstadt München unabdingbar". Und der Münchner hätte ja auch etwas davon.

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