München: Bursche (14) zielt auf Polizisten und drückt ab
München - Lieber Gott, lass Hirn regnen, möchte man einem 14-Jährigen zurufen, der sich in der Silvesternacht wohl sehr cool fühlte. Dabei riskierte der Pubertierende von Polizeibeamten, auf die er im Dunkeln eine Waffe richtete, erschossen zu werden.
Kurz vor dem Jahreswechsel bekamen zwei Streifenpolizisten von der Wache in Trudering-Riem mit, dass auf der Wasserburger Landstraße aus einer Gruppe Jugendlicher heraus, mit einer schwarzen Waffe in die Luft geschossen wurde. Als die Beamten auf die Jugendlichen zugingen, geschah das Unfassbare: Einer der Jugendlichen richtete die Waffe aus etwa sechs Metern Entfernung auf die Beamten und betätigte mehrmals den Abzug. "Es löste sich kein Schuss mehr. Aber es war ein deutlich mechanisches Klicken zu hören", berichtete Polizeisprecherin Marina Mozny. Dann rannte der Jugendliche weg.
Die Polizei muss in Bruchteilen entscheiden, ob sie schießt
Im Dunkeln eine Waffe auf Polizisten zu richten, ist gar keine gute Idee, wenn man nicht das Risiko eingehen will, dass auch sie ihre Waffen ziehen und schießen. Polizisten müssen in brenzligen Situationen in Bruchteilen von Sekunden entscheiden, ob sie ihre Waffen ziehen und schießen oder nicht.
Dazu kommt: Oft sind Gasrevolver oder Anscheinswaffen nicht von echten zu unterscheiden. Die beiden Streifenpolizisten (22, 24) reagierten besonnen. Sie schossen nicht, verfolgten den Burschen und nahmen ihn schließlich fest. Seine Waffe hatte er weggewordfen. Polizeisprecherin Mozny: "Es handelt sich um eine Gas- und Signalwaffe ohne Prüfzeichen."
Mutter kann von Polizei abholen
Gegen den 14-Jährigen wird nun wegen Bedrohung, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Widerstand und einem Vergehen gegen das Waffengesetz ermittelt. Nach der Vernehmung und Abgabe seiner Fingerabdrücke wurde er seiner Mutter übergeben.
Im Heinrich-Braun-Weg im Hasenbergl schossen am Montagnachmittag ein 15-Jähriger und ein 27-Jähriger mit jeweils einer Schreckschusswaffe von verschiedenen Balkonen. Am Dienstagabend ballerte ein Mann mit einer Schreckschusspistole aus einem fahrenden Auto. Alle drei wurden ermittelt.
Lesen Sie hier: Polizei mit Böllerverbot zufrieden, Feuerwehr im Dauereinsatz