München bibbert, zittert und friert: Der Mega-Frost lässt keinen kalt

Sibirien an der Isar: Wasserrohre platzen, Holzbriketts werden knapp - und die ersten Eisflächen auf den Gewässern der Stadt dürfen nun auch offiziell betreten werden.
von  Abendzeitung
Der See ist mittlerweile superdick zugefroren: Der Kleinhesseloher See im Englischen Garten.
Der See ist mittlerweile superdick zugefroren: Der Kleinhesseloher See im Englischen Garten. © Martha Schlüter

MÜNCHEN - Sibirien an der Isar: Wasserrohre platzen, Holzbriketts werden knapp - und die ersten Eisflächen auf den Gewässern der Stadt dürfen nun auch offiziell betreten werden.

Die Kälte hinterlässt ihre Spuren in der Stadt: Am kältesten war es im Stadtgebiet am Freitag morgen auf dem Turm des Deutschen Museum mit minus 11,7 Grad. Der Flughafen meldete eine Tiefsttemperatur von minus 15,2 Grad und am Wochenende soll es nur ganz knapp über null Grad kalt werden. Die Folgen der Minus-Grade: In München werden Holzbriketts knapp, außerdem lässt die Kälte zahlreiche Wasserrohre bersten. Die gute Seite der Kälte-Welle: Die Stadt gibt den ersten See zum Schlittschuhlaufen frei.

Holzbriketts sind mancherorts schon ausverkauft

Beim Thema Holzbrennstoff ist bei einigen Baumärkten in München der Ofen aus: Holzbriketts, mit denen immer mehr Münchner Öfen und Kamine befeuern, sind ausverkauft. Wie bei Obi in der Lerchenauer Straße – hier müssen die Kunden ohne Briketts wieder in die Kälte geschickt werden. „Die Nachfrage ist groß, aber wir haben nichts mehr“, sagt Helmut Genz aus der Sanitärabteilung. Wann Nachschub kommt, ist ungewiss: „Wir kommen mit dem Bestellen gar nicht mehr hinterher.“ Das gleiche Bild im Bauhaus in der Landsberger Straße. „Wir haben voraussichtlich erst Ende des Monats wieder Holzbriketts“, meint Mitarbeiter Sercan Özdemir.

Installateure im Dauerstress

Doch es gibt Hoffnung: Im Hornbach in Fröttmaning sind noch Briketts vorrätig und Anfang der Woche kommt wieder eine neue Ladung. „Die Nachfrage ist extrem groß“, bestätigt Ursula Daut, Pressesprecherin von Hornbach. „In der ersten Januarwoche haben wir in ganz Deutschland mit Holzbriketts 60 Prozent des Umsatzes gemacht, den wir im vergangenen Jahr im gesamten Januar hatten.“

Auch die Fachleute vom Gas-Wasser-Heizungs-Betrieb Sonnleitner sind im Moment extrem gefragt. 20 bis 30 Einsätze haben sie am Tag. „Gewöhnlich ist es im Januar ruhig“, sagt Kundendienstbetreuerin Rebecca Meier. „Aber zurzeit ist aufgrund der Kälte viel mehr los.“

Dreimal am Tag platzt ein Rohr

Mindestens drei Mal am Tag platzt im Einsatzgebiet der Freimanner Firma ein Wasserrohr. Besonders oft betroffen sind Altbauwohnungen, da dort die Rohre meist nicht isoliert sind. Oft gibt es auch Heizungsausfälle. „Die Leute sind heilfroh, wenn ich gleich jemanden aus unserem 24-Stunden-Notdienst vorbeischicke, damit sie nicht länger frieren müssen“, erzählt Meier.

Bei der S-Bahn sorgt der Frost für Feuerwerk: An der Oberleitung fliegen derzeit oft die Funken. Eine Bahnsprecherin erklärt, warum: „Wenn sich Reif auf dem Fahrdraht absetzt, kann der Kontakt zwischen Stromabnehmer und Oberleitung kurz unterbrochen werden.“ Aufgrund der elektrischen Spannung zwischen Oberleitung und Stromabnehmer komme es zum Funkenschlag.

Nur den Wintersportlern wird's warm ums Herz

Warm ums Herz wird’s ab jetzt auch Münchens Schlittschuh- und Eisstock-Fans: Die Stadt hat den ersten See zum Betreten und damit für Spiel und Sport freigegeben. Es ist der Buga-See in Riem. Denn hier hat das Eis bereits die vorgegebene Dicke von mindestens 15 Zentimetern. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Tagen noch mehr Seen freigeben können“, sagt Jürgen Marek, Sprecher des Baurefererats. Ob weitere Seen zum Betreten freigegeben sind, erfahren Sie von 6 bis 18 Uhr unter Tel.089/233 27656.

Bianca Leppert

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