"München 7"-Regisseur Franz Xaver Bogner wird 65
Es sind die Geschichten aus dem Alltag, mit denen der Münchner Regisseur Franz Xaver Bogner Erfolge feiert. Kommende Woche wird er 65 - und spricht über neue Filmprojekte, sein Erfolgsrezept und die bayerische Seele.
München – Im Wirtshaus und auf dem Amt, vor Gericht oder in der Polizeiwache zeigt sich oft die Absurdität des Alltags – und genau die fängt Franz Xaver Bogner in seinen Filmen und Fernsehserien ein.
„Manchmal ist die Realität noch absurder als man es sich vorstellen kann, oder als man es sich zu schreiben traut“, sagt der Regisseur und Drehbuchautor von Kultserien wie „Irgendwie und sowieso“, „Café Meineid“ oder „Der Kaiser von Schexing“ im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Am 15. Januar wird Bogner 65 Jahre alt.
In seinen Serien zeichnet er das bayerische Lebensgefühl nach, das Leben der Durchschnittsbürger – so auch in seiner aktuellen Serie „München 7“ in der ARD.
„Die Reihe spielt eher im kleinkriminellen Milieu und ist mehr die Geschichte zweier Polizisten als die Geschichte einer Polizei“, sagt Bogner. Ihn interessiert der Alltag, und weniger die Frage, wann wer wen umgebracht hat.
In der Regel spielt sich dieser Alltag in Bayern ab. „Hier kenne ich mich besonders gut aus, was für das Schreiben keine schlechte Voraussetzung ist, und außerdem finde ich die bayerische Sprache sehr charmant“, sagt Bogner. „Der Bayer fast sich kurz – wenn er überhaupt etwas sagt.“ Gerade in emotionalen Dingen seien die Menschen aus dem Freistaat eher wortkarg.
Bei der Entwicklung der Charaktere setzt Bogner auf seine Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis, auf Humor und seine große Liebe zur bayerischen Sprache. Aufgesetztes und Volkstümelei sind ihm ein Graus.
Als Regisseur und Drehbuchautor müsse man wissen, wie sich die Leute benehmen und wie sie sprechen. „Dafür sollte man möglichst viel unter Menschen gehen, und das mache ich.“
Inspiration holt sich Bogner also im Alltag, sei es beim Zeitunglesen oder Einkaufen. „Die Komik mancher Mitmenschen drängt sich ja auf.“
Und weil der Regisseur nicht davon ausgeht, dass sich die Menschen ändern werden, ist ihm um seine Geschichten nicht bange.
Aufgewachsen ist Bogner in Pliening im oberbayerischen Landkreis Ebersberg, in Erding hat er Abitur gemacht und heute lebt er nahe München. Dass er beruflich zum Film gehen würde, war Bogner schon in jungen Jahren klar.
Er studierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen und parallel Amerikanistik. Danach folgten erste Arbeiten für den Bayerischen Rundfunk.
Die Kult-Serie „Irgendwie und sowieso“ (1986) mit Ottfried Fischer und Olivia Pascal brachte Bogner den Durchbruch. Zum Dauerbrenner entwickelte sich „Café Meineid“ (1990-2003), und auch Serien wie „Der Kaiser von Schexing“ (2007-2011) und „München 7“ wurden große Publikumserfolge. Dazu kamen Fernsehfilme wie „Café Europa“ (1990) und „Das ewige Lied“ (1997) sowie die Kinoproduktion „Madame Bäurin“ (1993).
Für sein Werk wurde der Regisseur mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Adolf-Grimme-Preis und der Goldenen Romy.
Bogners Erfolgsrezept ist die Nähe zu den Menschen. Er erzählt seine Geschichten mit Ironie und Augenzwinkern – „ohne aus jedem Schmarrn ein Drama zu machen“.
Das Schlimmste, was man mache könne, sei, seine Figuren zu verraten für ein paar Gags und sie als Deppen hinzustellen, um ein paar Lacher zu bekommen.
Bogner sagt, die Bayern hätten ein besonders starkes Gefühl für Verwurzeltsein, Zugehörigkeit und Identität. Genau deshalb sähen die Menschen seine Serien und Filme gerne. Und sie können sich auf weitere Geschichten Freude.
Im Sommer stehen die Dreharbeiten für die nächste Staffel von „München 7“ an. Außerdem schreibt Bogner gerade an einem Drehbuch für einen Spielfilm über die Schwabenzüge im 18. Jahrhundert ins Banat, eine historische Region, die heute in Rumänien, Serbien und Ungarn liegt.
„Und das sind nicht die einzigen Projekte, die mir durch den Kopf gehen.“