Müller Brot: Müller junior ringt mit dem Tod
Der Sohn des Müller- Brot-Gründers (45) liegt auf der Palliativstation – eine Folge des Skandals? Schwester Evi Müller will das nicht ausschließen. Hans war eng mit der Firma verbunden.
München - Es sind furchtbare Zeiten für Evi Müller und ihren Vater Hans (81): Erst wird der Ruf ihrer Familie ruiniert, als im ehemaligen Familienunternehmen Müller-Brot gravierende Hygienemängel bekannt werden (AZ berichtete) – und jetzt liegt Evis Bruder Hans (45) auf der Palliativstation einer Münchner Klinik.
Wie Evi Müller der AZ bestätigt, liegt Hans Müller im Sterben. „Er ist sehr, sehr krank“, sagt sie – er leidet ihr zufolge an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), eine Krankheit, die nach und nach das Nervensystem des Menschen lahm legt. Die Ursache ist unbekannt – sicher ist nur: ALS ist unheilbar und tödlich.
Die Diagnose erfuhr Hans Müller vor etwa fünf Jahren, sagt seine Schwester. Plötzlich habe er sich nur noch schwer bewegen können. Sport, Joggen – das ging nicht mehr richtig. Daraufhin ging Hans Müller zum Arzt.
ALS beginnt mit Muskelzuckungen. Dann zersetzen sich die Nervenzellen im Hirn oder im Rückenmark, die für die Bewegungen der Muskeln zuständig sind, langsam ab. Meist sterben die Patienten nach drei bis fünf Jahren an Lungenentzündung.
Bei Hans Müller verschlimmerte sich die Situation vor wenigen Tagen. Bis dahin lebte er in seiner Münchner Wohnung, wurde dort von Pflegern betreut – in der Nacht zum Sonntag wurde er in die Klinik gebracht. Noch ist er nicht aufgewacht.
Ob die dramatische Verschlechterung seines Gesundheitszustand etwas mit dem Skandal um Müller-Brot zu tun hat, mag Evi Müller nicht ausschließen. Schließlich war Hans Müller der Firma eng verbunden.
Nach einer Bäckerlehre und einem BWL-Studium fing er Anfang der 90er bei Müller-Brot an – als Juniorchef. „Dort blieb er, bis wir die Firma 2003 verkauft haben“, sagt Evi Müller.
Kakerlaken, Mäuse, Dreck in der Zentralbäckerei in Neufahrn – all das bekam Hans Müller mit. „Mein Bruder ist im Kopf noch klar. Er hat Zeitung im Internet gelesen und ferngesehen“, sagt Evi Müller. „Er war sehr bestürzt – wie die ganze Familie.“
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