Mordverdächtiger Gunnar D. - Wer hat sein Baby zuletzt gesehen?

Der Münchner Gunnar D. soll im Portugal-Urlaub seine Geliebte und seine 21 Monate alte Tochter getötet haben. Von der kleinen Alexandra fehlt jede Spur – die Polizei setzt auf Foto-Fahndung
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MÜNCHEN - Der Münchner Gunnar D. soll im Portugal-Urlaub seine Geliebte und seine 21 Monate alte Tochter getötet haben. Von der kleinen Alexandra fehlt jede Spur – die Polizei setzt auf Foto-Fahndung

Vielleicht haben die Fluten des Atlantik den zierlichen Körper verschlungen. Oder der Leichnam der kleinen Alexandra liegt verborgen in den Klippen der Algarve. Von dem Baby (21 Monate) fehlt jede Spur. Doch die Polizei ist sicher: Das Baby wurde Opfer eines brutalen Verbrechens. Der Münchner Gunnar D. (40) soll Mutter Georgina Zito (†30) und die gemeinsame Tochter brutal und geplant ermordet haben, am 10. Juli in Lagos in Portugal. Die Staatsanwaltschaft legt ihm nun einen Doppelmord zur Last.

Laut Mordkommission hatte Gunnar D. aus Daglfing zweieinhalb Jahre eine Affäre mit der Angolanerin Georgina Zito aus Stuttgart. Aus der ging die gemeinsame Tochter Alexandra hervor – ein Kind, zu dem sich Gunnar D. offenbar nie bekennen wollte. „Nachdem er von dem Kind erfuhr, wollte er untertauchen“, sagt Mordermittler Richard Thiess. Daraufhin habe Mutter Georgina den Ingenieur erpresst. „Der Beschuldigte hatte wohl Angst, dass die Mutter die Affäre öffentlich macht. Das passte nicht in seine Lebensplanung, er beschloss, Mutter und Kind zu töten“, erläutert Staatsanwältin Elisabeth Ehrl.

Niemand wusste von der Affäre mit der Stuttgarterin, denn in Daglfing lebte er mit einer anderen Frau zusammen. Die erfuhr erst am Donnerstag von dem Doppelleben ihres Freundes, als ein Sondereinsatzkommando die Wohnung stürmte und Gunnar D. festnahm. Zwar fürchtete Gunnar D. aufzufliegen, gleichzeitig war er nicht bereit, für sein Kind aufzukommen. In Stuttgart läuft gegen ihn ein Verfahren wegen Verletzung der Unterhaltspflicht. Laut Düsseldorfer Tabelle müsste er für eine zweijährige Tochter etwa 500 Euro monatlich zahlen. Doch nicht einmal dieser Betrag schien ihm das Kind wert zu sein. Er habe sich den Forderungen entziehen wollen, so Staatsanwältin Ehrl.

Also soll Gunnar D. laut Ansicht der Fahnder Georgina in der Bucht von Canavial ertränkt haben. Er tauchte die Frau unter Wasser, die verletzte ihn im Todeskampf noch am Unterleib. Dann legte er die Leiche am Strand ab und flüchtete mit Alexandra. Zeugen sehen beide zum letzten Mal an einer Treppe, die von der Bucht wegführt. Gunnar D. verlässt das Hotel Vila Galle Lagos, mietet ein Auto, fährt nach Lissabon und fliegt allein nach München.

Der U-Häftling bestreitet, Alexandra getötet zu haben. Am Freitag gab er an, das Baby Passanten übergeben zu haben. „Die Aussage zeugt nicht von Wahrheitsliebe“, meint Ermittler Thiess und hofft, dass Zeugen, etwa deutsche Urlauber, Gunnar D. oder Alexandra auf den Fotos erkennen. Theiss: „Es gibt viele Möglichkeiten, dort jemanden verschwinden zu lassen.“

R. Keck

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