Mordfall Luise Zimmermann: Polizei sucht diesen Zeugen

MÜNCHEN/EBERSBERG - Kommt jetzt Bewegung im Fall um die ermordete Münchnerin Luise Zimmermann? Ihre Leiche wurde im Juni im Egmatinger Forst gefunden - jetzt hat ein Jäger Bilder eines Mannes in Tatortnähe an die Polizei geschickt.
EGMATING Eine Spur. Endlich. Seit Monaten kommt die Soko „Kaltenbrunn“ im Fall der ermordeten Luise Zimmermann († 73) nicht weiter – jetzt präsentiert sie das Foto eines schlanken Mannes mit braunen, welligen Haaren. Er spazierte acht Tage nach dem Verschwinden der Rentnerin in der Nähe des Tatortes durch den Egmatinger Forst und wurde von einer Wildschwein-Kamera geknipst.
Die Sonderkommission will jetzt wissen: Wer ist der schlanke, etwa 35 bis 40 Jahre alte Mann mit der blauen Hose, dem braunen T-Shirt und dem roten Pulli über der Schulter? „Vielleicht meldet er sich sogar selbst bei uns“, hofft Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer gegenüber der Abendzeitung. Wer Hinweise hat: 08122/968-380.
Die Polizei sucht den Mann im Wald als Zeugen
Luise Zimmermann war am 7. Juni verschwunden. Damals war die Neuperlacherin mit den „Wanderfalken Dürrnhaar“ bei Aying unterwegs. Sie kam nie zurück. Am 9. Juni meldete ihre Tochter sie als vermisst. Am 21. Juni fand ein Spaziergänger ihre Leiche im Egmatinger Forst am Kaltenbrunner Schlag – sie lag splitternackt da, ihre Kleidung und ihr schwarzer Rucksack der Marke Picard waren weg. Am Boden lag ihre Sonnenbrille. Der Mörder hatte sie mit einem Schlag auf den Kehlkopf umgebracht.
Dann geschah lange nichts – bis jetzt: Ein 38-jähriger Jäger hatte bei seiner Jagdversammlung von der Toten gehört. Zufällig hatte er in der Nähe des Fundorts eine Digitalkamera aufgestellt. Mit der wollte er Wildschweine beobachten. Kommt ein Schwein vorbei, löst ein Bewegungsmelder die Kamera aus und schießt ein Foto.
Am Montag, 15. Juni, um 18.42 Uhr, knipst die Kamera keinen Keiler, sondern den mysteriösen Mann. Da ist er laut Hans-Peter-Kammerer „rund einen Kilometer“ von Luise Zimmermanns Leiche entfernt. Hat er die Tote gesehen? „Wir suchen ihn als Zeugen“, betont Kammerer. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass er mit der Tat etwas zu tun habe. „Wir wollen aber auch klären, was er dort rund 300 Meter abseits des nächsten Waldwegs gemacht hat.“
Vielleicht bringt der Aufruf ja was – andere Menschen hat die Kamera jedenfalls nicht gefilmt. „Uns bleibt nix anderes“, sagt Kammerer. Auch die Spurenauswertung an Luise Zimmermanns Leiche ist extrem schwierig. Das liegt zum einen am stark verwesten Leichnam der Rentnerin. Die Gerichtsmediziner taten sich schwer, brauchbare Spuren zu finden. So war es schwierig zu ermitteln, ob sie vergewaltigt wurde. Mittlerweile geht die Kripo davon aus.
Auch DNA-Spuren konnten die Ermittler mit ihren Standard-Methoden nicht finden – und das liegt vor allem am Täter. „Er hat viele Spuren verwischt und vermieden“, sagt Kammerer. Die Ermittler glauben, dass der Mörder deshalb Luise Zimmermanns Kleidung und Rucksack mitgenommen hat.
Thomas Gautier