Nach Mordaufruf gegen Transpersonen: 1500 Menschen zeigen sich bei Menschenkette solidarisch

Wegen eines transfeindlichen Graffiti-Anschlags auf die queeren Kulturzentren "SUB" und "LeZ" im Münchner Glockenbachviertel ermittelt inzwischen der Staatsschutz. 1.500 Personen zeigten mit einer Menschenkette in München ihre Solidarität.
von  Maja Aralica

München – Am Mittwoch, den 7. August, haben sich laut Angaben des Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums ( SUB) etwa 1.500 Menschen von 19 bis 20 Uhr zu einer Solidaritätskundgebung zwischen dem SUB und LeZ in der Müllerstraße versammelt und eine Menschenkette gebildet.

Die Kundgebung war eine Reaktion auf die Attacke, die in der Nacht vom 2. auf den 3. August auf die queeren Kulturzentren SUB und das Lesbisch-queere Zentrums (LeZ) in der Münchner Müllerstraße ausgeübt worden war. Dort waren transfeindliche Schmierereien angebracht worden. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei.

Angriff auf das lesbisch queere Zentrum "LeZ" im Glockenbach. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz wegen der transfeindlichen Graffitis.
Angriff auf das lesbisch queere Zentrum "LeZ" im Glockenbach. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz wegen der transfeindlichen Graffitis. © Marc T.

Auf AZ-Anfrage teilte die Polizei München mit, dass Schriftzüge "Kill all Trans" an der Tür des SUB  und an den beiden Fronttüren LeZ in München in der Müllerstraße angebracht wurden. Die Polizei könne derzeit keine genaueren Details nennen.

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Der CSD München und seine Vereine Sub, LesCommunity, diversity München, Rosa Liste und Münchner Aids-Hilfe hatten im Vorfeld die gesamte queere Community und alle Allys und Unterstützer zu dieser Solidaritätsdemo aufgerufen.

Menschenkette gegen Queerfeindlichkeit in München

Auf der Webseite des SUB heißt es: "Die Stimmung war super, beide Seiten der Müllerstraßen standen voller Menschen; es gab La-Ola-Wellen, viele solidarische Schilder und Transparente. Die LGBTIQ*-Community und ihre Verbündeten waren breit vertreten. So lieben wir München!"

Kein Polizeischutz nach öffentlicher Aufforderung zu Straftaten 

Wie geht es weiter in dem Fall um die anti-queeren Schmierereien? Laut Auskunft der Polizei laufen derzeit die Ermittlungen. "Der Anfangsverdacht aufgrund von 'Sachbeschädigung durch Graffiti' und der 'Öffentlichen Aufforderung zu Straftaten' ist gegeben", heißt es. Die weitere Sachbearbeitung erfolge durch das Kommissariat 44, das für politisch motivierte, rechte Kriminalität zuständig ist. Die Polizei teilte auf AZ-Anfrage direkt nach der Tat mit, dass "eine konkrete Gefährdung von bestimmten Personen […] aktuell nicht erkennbar" ist und daher kein Polizeischutz in Kraft treten könne. 

Queerfeindliches Graffiti in München: Zeugenaufruf auf Instagram

Sowohl das SUB, als auch das LeZ riefen auf Instagram zur Hilfe auf. Zeugen sollen sich an die Polizei oder die beiden queeren Kulturzentren wenden. Das LeZ schreibt auf Instagram außerdem: "Diese Schmierereien in gleicher Handschrift sind über einen längeren Zeitraum bereits an mehreren Orten in der Stadt aufgetaucht." Auch hier sollen sich Zeugen melden. 

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Unter den beiden Posts äußerten viele Menschen ihre Solidarität mit der queeren Community in München. "Wir müssen als Community zusammenstehen gegen den Hass! Gemeinsam sind wir stark!", heißt es in einem der Kommentare. Die Vorsitzende der SPD München Land, Christine Himmelberg kommentierte: "Was für ein feiger Angriff. Volle Solidarität!" Dragqueen Janisha Jones schreibt: "2024?! Wth?" (eng. What the hell"). 

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