Mord-Prozess: Hausbesitzer wirft Blumentopf auf Mieter
MÜNCHEN - Ein Hausbesitzer hat am Montag vor dem Schwurgericht München I den Mordversuch an seinem Mieter bestritten. Der 64 Jahre alte Angeklagte gab zwar zu, im Treppenhaus von der zweiten Etage einen Blumentopf in das Stockwerk darunter geworfen zu haben. Auch räumte er ein, dass der 5,6 Kilogramm schwere Topf das 42-jährige Opfer traf.
Er habe nur seinen Ärger über den ständigen Lärm des Mieters und seiner Familie abreagieren wollen so der Angeklagte: „Ich habe nicht gedacht, dass er im Dunkeln noch da unten steht“. Laut Anklage hat der Steinmetz am Abend des 9. April 2006 den armenischen Familienvater mit dem Zuruf: „Ausländer, schau her“ aus dessen Wohnung gelockt und ihm gezielt den Blumenkübel auf den Kopf geworfen. Das Opfer erlitt unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma und leidet heute noch unter Sehstörungen. „Ich wollte ihm nicht wehtun“, versicherte der Angeklagte nun vor Gericht.
Er sei mit dem Asylanten zunächst befreundet gewesen. Dieser habe sich aber nach etwa eineinhalb Jahren „total verändert“. Er habe sich als Hausherr aufgespielt. Über die lautstarken Streitereien mit Frau und Kindern im Treppenhaus habe er mit dem Mieter nicht reden können. „Er ignorierte, was ich sagte.“ Auch Nachbarn hätten sich über den Lärm insbesondere an den Wochenenden bei ihm beschwert.
Im November 2007 zog der Armenier aus. „Aber seine zerlegten Fahrräder und seine Autoreifen liegen immer noch zwischen meinen Steinen herum“, klagte der 64-Jährige. Der an den Spätfolgen eines Autounfalls leidende Angeklagte ist gegen Auflagen auf freiem Fuß. Gegen ihn wird voraussichtlich an drei Tagen verhandelt. (dpa)
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