Mord im Seniorenheim – Pflegerin: Es war Selbstmord
Sie soll eine demente Seniorin vergiftet haben: In München steht eine Pflegerin vor dem Schwurgericht. Dort bestritt sie am Donnerstag die Tat. Es sei Selbstmord gewesen.
München – Eine des Mordes an einer 81-jährigen Heimbewohnerin angeklagte Pflegerin hat die Tat bestritten. Vor dem Münchner Schwurgericht sagte die Angeklagte zum Prozessauftakt am Donnerstag, die Bewohnerin eines Seniorenheims in Kreuth habe sich selbst das Leben genommen.
Sie habe von dem Todeswunsch der alten Frau gewusst und ihr beim Einfüllen von Schlaftabletten in Flaschen geholfen. Zerrieben habe die Lebensmüde die Medikamente selbst.
Der Anklage zufolge hatte die 42-jährige Pflegerin die Tabletten über ihren Freund, einen ungarischen Arzt, besorgt und sie am 26. Mai 2012 ohne Wissen der Seniorin in eine Saftflasche gemischt.
Weil die Frau aber nicht davon getrunken habe, habe sie ihr die Nase zugehalten und ihr den tödlichen Arzneicocktail gewaltsam eingeflößt.
Als Motiv nimmt die Staatsanwaltschaft an, dass die 42-Jährige den Schmuck behalten wollte, den ihr die demente Seniorin ohne Zustimmung ihres Betreuers geschenkt hatte.
Die alte Frau hatte laut Anklage zwei Selbstmordversuche hinter sich. Aber nach ihrem Umzug in das Heim habe sich ihr Gemütszustand gebessert, von Suizid sei nicht mehr die Rede gewesen.
Dagegen sagte die Pflegerin: „Sie wollte wirklich aus dem Leben scheiden.“ Die 81-Jährige habe ihr das wiederholt gesagt. Zu ihr habe sie Vertrauen gehabt, erwiderte die Pflegerin auf die Frage, warum niemand sonst im Heim davon gehört habe. „Es war eine Art Freundschaft zwischen uns entstanden.“
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