Mord am Hasenbergl: Ein fast perfektes Alibi

Mord am Hasenbergl: Der Mann erschießt seine Frau mit einer Maschinenpistole und lässt sich mit dem Taxi zum Tatort fahren. Dort spielt er den trauernden Witwer. Selbst seine Kinder fallen drauf rein.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Polizei vor dem Haus, in dem am Samstag eine Frau erschossen wurde.
Petra Schramek Polizei vor dem Haus, in dem am Samstag eine Frau erschossen wurde.

MÜNCHEN - Mord am Hasenbergl: Der Mann erschießt seine Frau mit einer Maschinenpistole und lässt sich mit dem Taxi zum Tatort fahren. Dort spielt er den trauernden Witwer. Selbst seine Kinder fallen drauf rein.

So abgebrüht muss man erst einmal sein. Erst erschoss Avdurahman K. seine Frau mit einer MP, dann flüchtete er und kehrte wenig später als trauernder Ehemann zum Tatort zurück. Doch dabei verplapperte er sich bei der Kripo. Sein falsches Alibi platzte.

„Oh Gott, was ist denn hier passiert?“, rief Avdurahman K. mit gespieltem Entsetzen, als er Samstag früh am Frühlingsanger (Hasenbergl) aus dem Taxi stieg und jede Menge Polizei sowie einen Rettungswagen vor dem Haus sah. Während im Waschkeller der Notarzt um das Leben der hinterrücks mit einer MP niedergestreckten Nusreta K. rang, spielte ihr Mann den Ahnungslosen. Seine vier Kinder fielen auf das makabre Theater rein, ebenso die Nachbarn. Er mimte den trauernden Witwer derart perfekt, dass selbst die Kripo keinen Verdacht schöpfte. Zunächst jedenfalls.

Ein Psychologe des Kriseninterventionsteams kümmerte sich um den 48-Jährigen. Schließlich wurde Avdurahman K. von Ermittlern der Mordkommission befragt und die merkten schnell, dass an dessen Alibi etwas faul war.

Dann gab Avdurahman K. die Tat zu. Ein eiskalt geplanter Mord, wie sich jetzt herausstellte: Nusreta K. arbeitete als Reinigungskraft in einem Altenheim. Sie verdiente ihr eigenes Geld und wollte selbst darüber bestimmen, wie sie es ausgab. „Sie hat nichts für teure Kleidung oder Friseurbesuche ausgegeben“, erzählen Freunde, „sondern immer nur für ihre Familie.“ Trotzdem passte das ihrem Mann nicht. Sie sollte sterben. Es sei an der Zeit gewesen, sagte der 48-Jährige bei einer ersten Vernehmung.

Gestern durchsuchte die Mordkommission erneut Haus und Wohnung. Riad (18), der älteste Sohn, führte die Fahnder herum und schilderte alles noch einmal: Wie er am Samstagmorgen wach wurde, seine Mutter verschwunden war und er sie schließlich sterbend im Waschkeller fand.

Nusreta K. wurde von sechs Schüssen aus einer MP vom Typ Scorpion getötet. Avdurahman K. hat die Waffe bei einem Urlaub in seiner Heimat Serbien für ein paar Euro gekauft und versteckt. Am Samstag holte er die MP hervor und schlich sich im Keller hinterrücks an seine Frau. Dann drückte er ab. Ralph Hub

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.