Monatzeder: "Ich bin jetzt gelassener"

Im zweiten Teil seines Interviews erzählt Hep Monatzeder, wie der Unfall sein Leben verändert hat, warum er immer noch OB-Kandidat werden will – und was ihn sehr schwer getroffen hat
MÜNCHEN - Im ersten Teil des AZ-Interviews hat Bürgermeister Hep Monatzeder geschildert, wie er auf den Philippinen verunglückt ist. Und warum er zum genauen Unfallhergang anfangs nichts sagen wollte. Im zweiten Teil des Gesprächs geht es um seinen Ärger und unschöne Erfahrungen nach seiner Rückkehr. Und um seine Bewerbung um die grüne OB-Kandidatur.
AZ: Im Juli sollen jetzt die beiden OB-Foren der Grünen sein. Sind Sie nach dem Unfall fit genug für den ganzen Stress?
HEP MONATZEDER: Jetzt bin ich natürlich noch lädiert. Aber bis dahin bin ich sehr wohl fit dafür. Es wird auch täglich besser.
„Ich bin das beste Angebot” hat Nallinger kürzlich in der AZ gesagt – sprechen Sie ihr das ab?
Zur Sabine Nallinger brauch ich nichts sagen. Die sagt selber was zu sich. Ich präsentiere mich als Hep Monatzeder. Und deswegen sage ich nur was zu mir. Und nicht zu den anderen Kandidaten.
Sind Sie froh, wenn die Kandidaten-Kür beendet ist?
Auf alle Fälle. Wir sind ja ohnehin schon ziemlich im Hintertreffen, unseren Kandidaten oder die Kandidatin zu präsentieren. Schade, dass ich die Ursache war, warum der Prozess noch bis zur Sommerpause hinausgeschoben werden musste.
Hat der Unfall Ihren Blick auf manche Dinge verändert? Haben Sie nicht einmal überlegt, ob die OB-Kandidatur tatsächlich noch Ihr Ziel ist?
Das stand nicht zur Debatte. Natürlich ist so ein Unfall eine Zäsur. Man bewertet manche Dinge anders. Das ändert aber nichts daran, dass ich meine politischen Ziele habe. Das, was ich mir vor dem Unfall vorgenommen habe, gilt noch. Ich bin jetzt aber sicher gelassener als davor und ordne manche Dinge anders ein. Das ist vielleicht gar nicht so schlecht. Auch für meine Kandidatur.
Gelassener? Zwischenzeitlich hatte man den Eindruck aber nicht. In der Klinik haben Sie Ihren Parteifreunden einen beleidigten Brief geschrieben. Dass Sie sich mehr „Loyalität und Rückhalt” erhofft hätten. Nur weil die nicht verstanden, warum sie anfangs nicht mehr Infos bekamen.
Deswegen habe ich mich mit meiner Fraktion und dem Vorstand schon ausgesprochen. Da habe ich überreagiert. Der Brief war sicher nicht die richtige Wortwahl, das ist mir inzwischen klar.
Zumal Sie OB-Kandidat werden möchten. Da ist es nicht sehr sinnvoll, die Partei mit einem Schmoll-Brief anzugreifen, oder?
Nein, aber ich musste schon schlucken bei manchen Dingen, die ich in der Zeitung gelesen habe. Und in der Situation habe ich wohl zu heftig reagiert. Was mich dagegen nachhaltig schockiert hat, ist wie sich auch Medienvertreter verhalten haben.
Wie denn?
Es hieß: Wenn du jetzt nichts sagst, erfinden wir selber eine Story. Eben in der Art: Es könnte ja sein, dass bei Ihnen ein junges Madl hinten auf dem Moped mit drauf gesessen war. Da hab ich zu meinem Büroleiter gesagt: Sag ihnen, was los war. Ich war unglaublich enttäuscht, dass es das gibt.
War dann Ruhe, als Sie die Infos veröffentlicht hatten?
Leider nein, es waren sogar noch Fotografen im Klinikum und haben auf den Stationen nach mir gesucht. Mehrfach. Das hat mich arg getroffen.