Mogelpackungen: Die Tücken der Billigflieger
MÜNCHEN - Die Billigflieger boomen, allein in München haben sich inzwischen schon zwölf Firmen angesiedelt. Mobil in Deutschland vergleicht für Münchens einzigen Flugatlas 2009 acht Anbieter - und entdeckt dabei diverse Mogelpackungen.
Die Billigflieger boomen, allein in München haben sich inzwischen schon zwölf Firmen angesiedelt. Nach Köln/Bonn ist der Airport im Erdinger Moos damit der zweitstärkste deutsche Markt für die sogenannten Low Cost Carrier. Deswegen hat der Verein Mobil in Deutschland (früher Mobil in München) bereits zum dritten Mal das einschlägige Angebot durchleuchtet: in Münchens einzigem Flugatlas.
„Diese Anbieter sind nicht nur oft das reinste Schnäppchen-Dorado“, erklärt Mobil in Deutschland-Chef Michael Haberland. „Sie haben auch kontinuierlich ihre Qualität gesteigert.“
Aber ist auch wirklich überall billig drin, wo billig draufsteht? Klares Ergebnis des Tests: definitiv nicht. „Trotz allem gibt es immer noch Mogelpackungen unter den Billigfliegern“, haben Haberland und seine Mitstreiter bei ihren intensiven Recherchen und Testbuchungen festgestellt. Der Trick: Geworben wird lauthals mit Mini-Preisen. Doch anschließend wird mithilfe von diversen Steuern, Umbuchungsgebühren und Verpflegungszuschlägen abgezockt.
Für den Flugatlas 2009 wurden acht Airlines anhand von zehn Kriterien verglichen (s. Tabelle). „Air Berlin, Tuifly und Condor sind die Billigflieger-Riesen am Münchner Flughafen“, haben die Mobilisten herausgefunden. Bei den Testbuchungen stellte sich etwa heraus, dass es nach London mit Aer Lingus derzeit günstiger klappt als mit Easyjet. Und Tuifly bietet derzeit die günstigsten Mallorca-Flüge an.
Oft hapert's am Kinderrabatt
Kinderfreundlichkeit? Bei Aer Lingus leider Fehlanzeige. Es gibt gar keine Ermäßigungen. Generell gilt: Der Rabatt für den Nachwuchs fällt sehr unterschiedlich aus, gerade im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Oft ist das teurere Ticket mit dickem Kinderrabatt günstiger als das vermeintlich billigste Angebot.
Erschreckende Preisaufschläge riskiert, wer mit viel Gepäck verreist. Die einzelnen Carrier haben oft komplizierte Berechnungsmethoden, der Schock beim Einchecken ist programmiert. Ein Beispiel: 40 Kilo kosten bei SunExpress 320, bei Easyjet 219, bei Aer Lingus 198 Euro. „Alles über 20 Kilo führt zu bösen Überraschungen“, so Michael haberland. „Das sind die versteckten Fallen, darauf sollte man im Vorfeld sehr genau achten.“
Und eine Zusatz-Recherche empfiehlt sich grundsätzlich: Die Billig-Angebote vor der Buchung mit den vermeintlich teuren Linienfliegern zu vergleichen. Auch das kann sehr überraschend sein – positiv.
Rudolf Huber
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